Stuart Hall ist nicht nur einer der wichtigsten Begründer der Cultural Studies. Sein Einfluss
ist vor allem deshalb so entscheidend weil er sich immer neuen theoretischen und politischen
Fragen stellt Grenzen überschreitet und dabei am Anspruch festhält das unlösbare
Spannungsverhältnis zwischen Theorie und Praxis aufrechtzuerhalten. Denn Theorie ist für ihn
immer eingreifende Theorie im Interesse der Befreiung. Geht dieses Spannungsverhältnis verloren
kann man zwar eine hervorragende intellektuelle Arbeit leisten aber man verliert die
intellektuelle Praxis die Politik. Band 1 gibt einen Überblick über Stuart Halls vielfältiges
theoretisches Wirken: Studien zur Marxschen Theorie zur Medien- und Massenkultur zur Neuen
Rechten und zum Rassismus sowie kritische Analysen linker Politik. Es gibt einen langjährigen
Versuch die Cultural Studies in Deutschland bekannt zu machen der ihre ursprüngliche
Ausrichtung auf politische Eingriffe ernst nimmt. Dabei handelt es sich um die
Publikationsstrategie des Hamburger Argument Verlags seit Mitte der 70er Jahre. Die Arbeiten um
die Zeitschrift Das Argument und später die Veröffentlichungen des Verlages sorgten für einen
Theorietransfer der in unmittelbarer Auseinandersetzung mit der Entwicklung der 'Cultural
Studies' in Großbritannien stattfand. [.] Cultural Studies: Ein politisches Theorieprojekt
heißt folgerichtig der letzte Teil einer dreibändigen Argument-Ausgabe der Schriften Stuart
Halls übersetzt und dieses Frühjahr herausgegeben von Nora Räthzel Mitgründerin des Instituts
für Migration und Rassismusforschung in Hamburg. (taz Hamburg vom 28.7.2000) Der Autor: Stuart
Hall 1932 in Kingston Jamaica geboren lebt sei 1951 in England. Als eine der führenden
Personen in der Neuen Linken war er der erste Herausgeber der New Left Review 1964 baute er an
der Universität Birmingham das Centre for Contemporary Cultural Studies mit auf dessen
Direktor er bis 1979 war. Bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1997 war er Professor für
Soziologie an der Open University.