Dieses Buch ist nicht abgeschlossen - und das in zweifachem Sinne. Vor allen Dingen darf man
hier keinesfalls eine Biographie Lenins seine Charakteristik oder eine abgeschlossene
Darlegung seiner Anschauungen und Methoden des Handels suchen. Diese Arbeit liefert nur einiges
Rohmaterial einige Entwürfe und Skizzen für Arbeiten eines zukünftigen Autors vielleicht auch
für Arbeiten des Verfassers dieser Zeilen. Diese skizzenhafte Behandlung ist aber unvermeidlich
und notwendig. Neben den populären Biographien und allgemeinen Charakteristiken ist jetzt schon
eine eingehende und sorgfältige Arbeit der Fixierung von einzelnen Episoden einzelnen Zügen
des Lebens und der Persönlichkeit Lenins wie sie sich vor unseren Augen zugetragen haben
notwendig. Den wesentlichsten Teil dieses Buches füllen die Erinnerungen des Verfassers über
zwei Perioden aus die durch einen fünfzehnjährigen Zwischenraum getrennt sind: das letzte
Halbjahr der alten Iskra und das entscheidende Jahr in dessen Mittelpunkt die Oktoberumwälzung
steht das heißt die Zeit ungefähr von Mitte 1917 bis zum Herbst 1918.Dieses Buch ist auch in
einem anderen engeren Sinne nicht beendet worden ich hoffe daß die Umstände es mit gestatten
werden daran weiterzuarbeiten es zu korrigieren zu verbessern präziser zu gestalten und
durch neue Episoden und Kapitel zu ergänzen. Krankheit und die dadurch hervorgerufene
zeitweilige Zurückgezogenheit von der praktischen Arbeit haben mit die Möglichkeit gegeben im
Gedächtnis vieles von dem was hier in diesem Buch erzählt ist wiederherzustellen. Als ich die
ersten Entwürfe las habe ich das Knäuel des Gedächtnisses weiter aufgewickelt und neue
Episoden wiederhergestellt die schon allein dadurch von Bedeutung sind daß die sich auf
Lenins Leben beziehen oder damit im Zusammenhang stehen. Diese Arbeitsmethode birgt aber das
Unbequeme in sich daß das Produkt der Arbeit niemals vollendet wird. Deshalb eben habe ich
mich entschlossen in einem gewissenMoment das Manuskript mechanisch abzuschneiden und es in
dieser Gestalt zu veröffentlichen. Gleichzeitig behalte ich mir wie bereits gesagt vor an
diesem Buche noch weiterzuarbeiten. Es erübrigt sich zu bemerken daß ich all denen die an
den Ereignissen und Episoden des von mir behandelten Zeitabschnittes beteiligt waren sehr
verbunden sein werde wenn sie ihre Korrekturen beziehungsweise die einen oder anderen
Erinnerungen beitragen würden.Nicht überflüssig ist es gleich von vornherein zu bemerken daß
eine Reihe von Umständen von mir bewußt fortgelassen wurde weil diese mit den aktuellen
Tagesfragen zu eng verknüpft sind.Den beiden Hauptteilen des Buches die den Charakter von
Erinnerungen tragen habe ich die Artikel und Reden beziehungsweise Teilstücke der Reden
angefügt in denen ich Lenin charakterisieren konnte.Für meine Arbeit an den Erinnerungen habe
ich fast keinerlei Material über die von mir behandelte Epoche benutzt. Das schien mir insofern
besser zu sein als ich mir nicht zur Aufgabe stelle eine abgeschlossene historische
Schilderung einer bestimmten Periode aus dem Leben Lenins zu liefern. Nur manches Material aus
der Urquelle die in diesem Fall der Verfasser dieser Arbeit ist will ich vorlegen wenn ich
mich nur auf die Quelle meines eigenen Gedächtnisses stütze.Vorwort Leo Trotzkis vom 21. April
1924.Trotzki schrieb seine Erinnerungen an Lenin in den drei Monaten nach dessen Tod 1924. Es
handelt sich nicht um eine vollständige Biographie sondern um die Entwürfe und Skizzen des
wichtigsten Mitstreiters Lenins in der russischen Revolution und in dem Kampf gegen die
Bürokratisierung der jungen Sowjetrepublik. Die erste deutsche Ausgabe wurde auf russischen
Befehl hin vom Parteiverlag der KPD wieder eingezogen und vernichtet.