"Trauma-Überlebende haben in ihrem Umfeld oft zwischenmenschliche Traumatisierungen erlebt. Das
heißt wer Missbrauch und Vernachlässigung durch andere erfahren hat war oft weiteren Systemen
ausgeliefert. Sie umfassen Schädiger Opfer-Täter-Dyaden Kernfamilien und erweiterte Familien
oder noch größere soziale Strukturen. Bedeutenderweise tendieren auch diese anderen Systeme
dazu zwischen anscheinender Normalität und hoher Emotionalität zu alternieren. In diesen
wiederkehrenden Wechseln zeigt das Trauma sein Janus-Gesicht. Schädiger verhalten sich oft so
als sei nichts falsch an ihrem Tun und Familien beteiligen sich häufig an dieser Farce
scheinbarer Normalität. Viele psychiatrische Einrichtungen und ganze Gesellschaften haben
dieses Spiel mitgespielt oder spielen es noch indem sie die große Anzahl von
Kindheitstraumatisierungen unter psychiatrischen Patienten und in der Gesamtbevölkerung
übersehen oder verleugnen. Wie immer auch das was geschieht oder geschah mitgeteilt wird es
herrscht in der Regel eine hohe Emotionalität vor. Daher ist ein Trauma eine Störung der
Systeme die nur durch Heilung und Integration auf der miteinander gekoppelten intra- und
interpersonellen Systemebene gelöst werden kann. Um eine solche Umsetzung geht es in diesem
schon lange über- fälligen und bemerkenswerten Buch. Ich wünsche ihm und seinen beiden Autoren
eine große Leserschar - und dieser eine leidenschaftliche Inspiration für die Arbeit mit
traumatisierten Systemen." Ellert Nijenhuis Ph. D. "Ich kenne die beiden Autoren seit
vielen Jahren und hatte persönlich öfters die Gelegenheit ihre Arbeit und ihr Denken kennen
und wertschätzen zu lernen. Deshalb weiß ich dass sie das hier beschriebene Thema mit sehr
fundierter und vielfältiger Erfahrung in allen Belangen mehr als gut kennen. Dass es ihnen aber
gelungen ist dieses komplexe Gebiet so wunderbar differenziert klar und dabei äußerst
umfassend bearbeiten zu können ruft in mir Bewunderung und Dankbarkeit hervor. Ich halte
dieses Buch für einen wichtigen Meilen- stein auf dem Gebiet der systemischen Therapie und bin
sicher dass es die systemische Traumatherapie entscheidend vorwärts bringen wird. Ich wünsche
dem Buch den großen Erfolg den es verdient." Gunther Schmidt Wieder ins Leben finden
Traumatisierende Ereignisse kommen weitaus häufiger vor als es auf den ersten Blick scheint.
Unfälle Gewalterfahrungen Missbrauch oder Vernachlässigung lösen in rund einem Viertel der
Fälle Traumafolgestörungen aus die sich oft erst nach Monaten zeigen. Dieses Buch verbindet
erstmals das Know-how der klassischen Traumatherapie mit den erfolgreichen Methoden der
systemischen Therapie zu einem umfassenden Konzept. Familientherapeuten vermittelt es einen
Überblick über den aktuellen Stand der Traumatherapie und Traumaforschung. Traumatherapeuten
und Medizinern ermöglicht die Einbeziehung des Systems dessen Unterstützung zu nutzen die
Traumabehandlung deutlich zu verkürzen und Rückfälle zu vermeiden. Mitarbeitern im sozialen
Dienst die oft den ersten Kontakt zu Betroffenen haben hilft es Traumatisierungen zu
erkennen und ihre Behandlung in die richtigen Wege zu leiten. So entlastet eine systemische
Traumatherapie - neben den Traumatisierten selbst - letztendlich alle Menschen die mit ihnen
zu tun haben. Ein bedeutender Teil des Buches beschäftigt sich mit der Therapie von
traumatisierten Kindern bzw. Jugendlichen und ihren Familien. Auf der Basis von kindlichen
Entwicklungs- und traumaspezifischen Aspekten entwickeln die Autoren hier ein systemisches
Konzept für die therapeutische Praxis. Darin werden Diagnoseinstrumente vorgestellt
Therapiestrategien entworfen und Interventionen für traumatisierte Systeme beschrieben. Die
Autor:innen: Reinert B. Hanswille Diplom-Pädagoge ist Kinder- und
Jugendlichenpsychotherapeut Traumatherapeut Paar- und Familientherapeut Supervisor
Lehrtherapeut und Lehrsupervisor u. a. bei der Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie
Beratung und Familientherapie (DGSF) und EMDR-Therapeut (EMDRIA). Er arbeitet in der Aus- und
Weiterbildung von Familien- und Traumatherapeuten und leitete bis 2021 das Institut für
Familientherapie Systemische Supervision und Organisationsentwicklung (ifs) in Essen. Außerdem
ist er Ausbildungsleiter der ersten staatlich anerkannten Ausbildungsstätte und des
Ausbildungsgangs "Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie im Vertiefungsgebiet Systemische
Therapie". Daneben ist er in eigener Praxis für Traumatherapie und Systemtherapie tätig.
Berufspolitisch engagiert er sich in unterschiedlichen Verbänden und Gremien mit dem Ziel der
sozialrechtlichen Anerkennung der systemischen Therapie. Zahlreiche Veröffentlichungen zu den
Themen Systemische Traumatherapie Familien- und Sexualtherapie. Annette Kissenbeck ist
Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie Psychotherapie und Pädiatrie Lehrtherapeutin bei
der Deutschen Gesellschaft für Systemische Forschung (DGSF) Psychotraumatherapeutin
EMDR-Therapeutin und Supervisorin. Sie arbeitet in eigener Praxis für Kinder- und
Jugendpsychiatrie und Psychotherapie sowie in der Fort- und Weiterbildung für systemische
Kinder- und Jugendtherapeuten und Traumatherapeuten.