Die historischen Ursprünge der Mediation nach heutigem Verständnis gehen auf kirchliche
Vermittlungsbemühungen in völkerrechtlichen Konflikten seit dem 17. Jahrhundert zurück. Daher
möchte man meinen dass die Kirche in Mediationsdingen auf eine lange Tradition zurückblicken
kann und dass sich dieses Konfliktlösungsmodell inzwischen nirgendwo eher etabliert haben
sollte als in der Kirche selbst. Wie steht es aber wirklich mit Mediation und Kirche? Steht die
Mediationsidee mit dem christlichen Selbstverständnis überhaupt in Einklang entspricht sie ihm
sogar? Wie sieht die aktuelle Streitkultur in der Kirche aus? Findet Mediation als
Konfliktlösungsstrategie darin ihren Platz? Wie sehen die künftigen Chancen für Mediation in
der Kirche aus? Und: Gibt es dabei konfessionelle Unterschiede?Maria Mattioli möchte gerade in
Zeiten anstehender großer kirchlicher Umstrukturierungsprozesse einen Anstoß für den
wissenschaftlichen und auch praktischen offenen Diskurs zum Thema Konflikte und deren
Bewältigung im kirchlichen Raum geben. Hierzu dokumentiert sie ihre überkonfessionell
durchgeführte Befragung von Gemeinden und Amtskirchen die zeigt dass Konflikte im kirchlichen
Umfeld von großer alltäglicher Relevanz sind. Im Zeichen der Geschwisterlichkeit werden sie
jedoch häufig nicht offen bearbeitet sondern eher verschleppt was eine nachhaltige Belastung
der Atmosphäre und des menschlichen Miteinanders bis hin zu einer Beeinträchtigung von
Glaubwürdigkeit und Effizienz kirchlicher Arbeit zur Folge haben kann. Maria Mattioli zeigt
anhand konkreter Beispiele inwieweit die Konfliktbearbeitungsmethode der Mediation die in
ihren Grundideen starke Parallelen zu theologischen Grundüberzeugungen aufweist hier eine
Chance zur Entwicklung einer neuen kirchlichen Streitkulturbieten ka