Das Heroon von Trysa ist eines der außergewöhnlichsten Grabdenkmäler aus klassischer Zeit in
Lykien Türkei. Die vier Umfassungsmauern der Temenosanlage waren über eine Länge von mehr als
211 Metern mit figürlichen Friesen geschmückt. Die Ergebnisse der ersten intensiven
Beschäftigung mit dem Heroon von Trysa wurden in der Publikation von Otto Benndorf und George
Niemann im Jahre 1889 vorgelegt. Benndorfs Interesse an dem Denkmal geht auf die Berichte der
Forschungsreisen des Posener Gymnasiallehrers Julius August Schönborn zurück dem eigentlichen
Entdecker des Heroons. Das Monument wurde von Benndorf und seinem Expeditionsteam als nahezu
intaktes Grabensemble wiederentdeckt. Die Friese wurden nach Wien verbracht und zählen heute zu
den wichtigsten archäologischen Denkmälern im Kunsthistorischen Museum. Das Ziel der
vorliegenden Studie ist eine detaillierte Analyse und Interpretation der Friese und des
gesamten Monuments. Die einzelnen Friesreihen werden nach ikonographischen typologischen und
stilistischen Kriterien abgefragt wodurch eine zeitliche Einordnung der Friese und damit eine
Datierung des Grabmonuments in die Zeit um 400 v. Chr. erbracht werden kann. Ikonographische
Vorbilder sind nicht nur in der Bauplastik bzw. auf tektonischen Friesen zu finden sondern
auch in der Vasenmalerei. Außerdem haben nicht nur bildhauerische Traditionen griechischer
Denkmäler bzw. Künstler die Entwürfe der Friese geprägt sondern viele Elemente weisen auch
einen Einfluss aus der Bilderwelt des Orients auf. Fragen zur kulturellen Identität
hinsichtlich der Benutzung von übernommenen Bildern für die Selbstrepräsentation des Grabherrn
werden ebenso diskutiert wie ikonographische Tradition die Beurteilung des Stils oder der
Umgang mit Vorlagen. Die Studie versucht der Komplexität des Denkmals mit seiner vielfältigen
Bilderwelt gerecht zu werden und das Monument innerhalb der Klassik des 5. 4. Jhs. v. Chr. zu
positionieren. Die Aufarbeitung des Bildschmucks sowie die Untersuchung der baulichen Anlage
des Denkmals und dessen Stellung in der Kunst und Architektur Lykiens im 4. Jh. v. Chr. bringt
neue Aufschlüsse zu Fragen von Identitäten der Erschließung von Bildern griechischer und
griechischlykischer Mythen und der Rezeption von Stilformen griechischer und lykischer
Denkmäler. Inwiefern die mythologischen Bilder und anderen Darstellungen der Friese des Heroons
Einblick in die gesellschaftlichen Strukturen und Werte des Auftraggebers bzw. Grabherrn
zulassen ist ebenfalls Gegenstand der Untersuchung. Die Auswahl des Bildprogrammes und der
Umgang mit Bildern aus unterschiedlichen Traditionen werden in Bezug auf die historische
Bedeutung und die Vorstellung von Jenseitsbegleitenden Bildern diskutiert.Der erste Band des
zwei-bändigen Werks umfasst die Einleitung Forschungsgeschichte die typologische und
ikonographische Analyse der Friese die Kapitel zum Stil und zur Interpretation des Heroons von
Trysa sowie den Katalog mit der Beschreibungder Figurenfriese.Der zweite Band beinhaltet die
Abbildungen die Beilagen Tabellen sowie die Abbildungsverzeichnisse die Abkürzungen und die
Bibliographie.