Eine polyphone Ästhetik erwächst aus der Dringlichkeit und der Freude mit verschiedenen
Stimmen zu arbeiten und durch heterogene Positionen zu denken ohne die Differenzen die der
Polyphonie immanent sind zu neutralisieren. In diesem Sinne möchte das vorliegende Buch den
selbstgerechten Autoritätsanspruch der westlichen Ästhetik unterwandern und produktiv
verunsichern. Zugleich folgt es dem Begehren nach kollektiven Formen des sinnesbezogenen
Denkens und Arbeitens.Seine Beiträge befassen sich mit so unterschiedlichen ästhetischen
Dimensionen wie den (post-)kolonialen Implikationen der documenta 14 in Athen dem Rassismus
von Kants Ästhetik kultureller Aneignung in der Popmusik Dirty Aesthetics oder dekolonialer
Affektivität wobei auch ko-autor*innenschaftliche und kollektiv gegendisziplinäre Formen des
Theoretisierens erprobt werden. Seine besondere Relevanz erweist der Band nicht zuletzt vor dem
Hintergrund einer zunehmend gewaltvollen Aneignung ästhetischer Praktiken und Theorien durch
die (Neue) Rechte der es klar entgegenzutreten gilt. In diesem Sinne impliziert Polyphonie ein
politisches Sprechen das seine Stärke darin findet sich in seiner Positionierung angreifbar
zu machen sowie in seiner ästhetischen Offenheit unabgeschlossen zu bleiben.