Erica Pedretti ist eine Ausnahmeerscheinung in der Schweizer Kunst und Literatur. Neben ihren
Erfolgen als Schriftstellerin hat sie als bildende Künstlerin ein eigenständiges Werk
geschaffen das heute neu entdeckt werden kann. Erica Pedretti wurde 1930 in Sternberg geboren.
Sie übersiedelte 1946 in die Schweiz. In Zürich liess sie sich zur Silberschmiedin ausbilden
und schuf erste frühe kleinformatige Werke die ihre leichten und luftigen Objekte der späteren
Jahre vorwegnehmen. Nach einem längeren Aufenthalt in New York lebte sie mit ihrem Mann dem
Maler Gian Pedretti und ihren fünf Kindern im Engadin und am Bielersee. Mit ihren Flügelwesen
trat Erica Pedretti in den 1970er-Jahren erstmals als bildende Künstlerin an die Öffentlichkeit
und entwickelte daraus eine grosse Familie von assoziationsreichen vogel- oder fischähnlichen
Objekten. Diesen stellte sie skelettartige Strukturen gegenüber die auf Wesenskerne reduziert
scheinen. Parallel dazu ist ein äusserst feines zeichnerisches Werk entstanden das den intimen
und privaten Charakter dieses Schaffens betont und individuelle Bildwelten zu Tage fördert. Für
die Präsentation im Bündner Kunstmuseum konnten die Künstlerin Katalin Deér und der Architekt
Lukas Furrer gewonnen werden die eine eigene Struktur in den Ausstellungsraum bauten und so
einen spezifischen Rahmen und eine besondere Choreografie für die fragilen Werke geschaffen
haben. Der eigenwilligen Präsentation der Werke ist diese Publikation gewidmet und offenbart
die Zeitgenossenschaft der heute 90-jährigen Künstlerin.