«Kunst ist mein Sauerstoff. Sie ist auch ein unerschöpfliches Füllhorn quer durch die Zeiten
und Disziplinen». Jacqueline Burckhardt geht die Kunst von vielen Seiten an: als
Ex-Restauratorin als Kunsthistorikerin als Initiatorin des Performanceprogramms im Kunsthaus
Zürich als Mitherausgeberin der Kunstzeitschrift Parkett als Kuratorin für ortsspezifische
Kunst auf dem Novartis Campus oder als Dozentin an der Accademia di architettura in Mendrisio
und als Direktorin der Sommerakademie im Zentrum Paul Klee in Bern. Zu ihren kulturpolitischen
Engagements zählen neun Jahre Präsidentschaft der Eidgenössischen Kunstkommission. Durch La mia
commedia dell'arte mäandert ein ausgedehntes Gespräch mit dem Kurator und Kunsthistoriker Juri
Steiner das ihr «Inter esse» im lateinischen Wortsinn ihr Dazwischen- und Mittendrin- Sein im
Feld der Kunst aufdeckt. Ebenso leichthändig wie tiefsinnig und reizvoll illustriert
entwickelt sich die Konversation zu einer faszinierenden Arbeits- und Denkbiografie.
Rhizomartig verästeln sich die Themen in die vielseitigen Wirkungsbereiche. Sie handeln von der
doppelten Geschichtlichkeit des Kunstwerks die es besonders beim Restaurieren zu
berücksichtigen gilt und erläutern wie bravourös Giulio Romano der «Regisseur einer
verlebendigten Antike» über den sie promovierte damit spielt. Sinniert wird über Herbert
Lachmayers Begriff der «Geschmacksintelligenz» oder über die metaphysische Qualität eines
Kunstwerks. Wir begegnen Kairos dem Gott des günstigen Augenblicks sowie Isabella d'Este
einer Dasselfliege und einem Oktopus. Seit 40 Jahren schreibt Jacqueline Burckhardt über
zeitgenössische Kunst. Eine Auswahl ihrer Texte bezieht sich auf die Themen im Gespräch und
bildet einen repräsentativen Einblick in ihre publizistische Tätigkeit. Von ihrer Verbundenheit
mit den Künstlerinnen und Autorinnen zeugen fünf Inserts in Text und Bild von Laurie Anderson
Kurt W. Forster Katharina Fritsch Herbert Lachmayer und Pipilotti Rist.