Wer kann schon von sich behaupten Karl Schmid zu kennen? Wer ist dieser Karl Schmid der zu
den rätselhaftesten und zurückgezogensten Persönlichkeiten der Schweizer Kunst des 20.
Jahrhunderts gehört und den wir mit dieser Du-Ausgabe wiederentdecken wollen? Er lebte von
1914-1998 in Zürich. Seine Jugend war geprägt von Armut und Entbehrungen dennoch schuf er mit
Können und eisernem Willen ein bedeutendes Werk. Nicht zuletzt dank Begegnungen mit bedeutenden
Persönlichkeiten wie Oskar Kokoschka Ernst Ludwig Kirchner und Hans Arp. Mit Hans Arp pflegte
er eine langjährige Freundschaft wie auch Zusammenarbeit. Als wissenschaftlicher Zeichner
hatte sich Karl Schmid bereits früh einen Namen gemacht. Der namhafte Chirurg Paul Clairmont
erkannte sein Talent und stellte ihn für anatomische Illustrationen im Kantonsspital Zürich
ein. Die Präzision seiner wissenschaftlichen Darstellungen mit hoher ästhetischer Qualität war
damals unübertreffbar. Bauhaus-Gründer Walter Gropius wurde auf Karl Schmid aufmerksam. Er
erkannte dessen Fähigkeit Schönheit und Funktionalität zu vereinen. Für Schmid war diese
Begegnung ein Wendepunkt. Dank Gropius und Johannes Itten wurde er Lehrer an der
Kunstgewerbeschule Zürich. Karl Schmid wollte sich nie am Kunstbetrieb beteiligen. Er lehnte
es aus ideologischen Gründen stets ab sich auf Kunsthändler und Galerien zu verlassen und zog
es vor direkte Beziehungen zu Sammlern zu pflegen die er persönlich kannte. Aus diesem Grund
wurden seine Werke nur selten ausgestellt oder nur im Rahmen von Veranstaltungen öffentlicher
Institutionen. Obwohl er keiner bestimmten Kunstrichtung angehörte hatte Karl Schmid die
Möglichkeit sich mit bedeutenden Persönlichkeiten aus Kunst und Kultur auszutauschen. Er war
Maler Gestalter Bildhauer Holzschneider und wissenschaftlicher Zeichner. Er spannte den
Bogen von der Kunst zur Wissenschaft vom Kunsthandwerk zur Abstraktion. Während 30 Jahren
widmete er sich der Kunst am Bau und schuf in der ganzen Schweiz insbesondere im Kanton Zürich
zahlreiche Wandmalereien und Reliefs aus Holz Eisen und Beton. Ab den 1960er-Jahren
konzentrierte sich seine künstlerische Tätigkeit zunehmend auf die Integration von Kunst in
Schulen Krankenhäusern und Pflegeheimen. Zu seinen bekanntesten Werken zählt die Schule
Rämibühl in Zürich. Eine seiner wichtigsten Qualitäten war die perfekte Beherrschung
verschiedenster Techniken und Materialien die er sich mit Geduld und Disziplin durch tägliches
Schaffen aneignete das er als eine persönliche Form der Meditation betrachtete. Als
langjähriger Lehrer an der Kunstgewerbeschule Zürich wollte er dieses umfangreiche Wissen an
seine Schüler weitergeben. Dank der umfangreichen Arbeit der ihm gewidmeten Stiftung den
Beiträgen von Wissenschaftlern und Kuratoren sowie den wertvollen Zeugnissen von Menschen die
ihn persönlich kannten wird Karl Schmid endlich wiederentdeckt. Mit dieser Ausgabe von Du
haben wir die Gelegenheit diesen bemerkenswerten Schweizer Künstler zum ersten Mal umfassend
vorzustellen.