Das Buch beleuchtet die kulturellen Entwicklungen und Spannungsfelder in Rheinhessen in der
Zeit zwischen Weimarer Republik und nationalsozialistischer Diktatur. Im Fokus stehen
kulturelle Institutionen  Vereine  Akteure und Ausdrucksformen  die in dieser Zeit politisiert
gleichgeschaltet oder verdrängt wurden - aber auch solche  die bewusst Widerstand leisteten
oder alternative Räume schufen.  Zahlreiche Beiträge befassen sich mit der Rolle von Vereinen 
Volksbildungsinitiativen und Laienkultur in der Region. Dabei wird gezeigt  wie eng verwoben
Kulturarbeit mit politischen Strömungen war - von liberalen Bildungsvereinen bis zu
katholischen oder sozialistischen Gruppen.  Behandelt wird auch die Kulturarbeit im Zeichen der
Demokratie und ihr Wandel. In der Weimarer Republik erlebte Rheinhessen eine kulturelle Blüte 
etwa durch Theaterinitiativen  Kino  Literaturzirkel oder die Volksbühne. Viele dieser
Institutionen gerieten nach 1933 unter Druck oder wurden gleichgeschaltet  denn ab da griff der
Nationalsozialismus massiv in das kulturelle Leben ein. Der Band zeigt  wie Musikvereine 
Theatergruppen  Kirchenchöre oder Heimatvereine ideologisch vereinnahmt oder kontrolliert
wurden - teils durch subtile Anpassung  teils durch offene Repression.  Porträts historischer
Akteure (z. B. Friedrich Illert  Carlo Mierendorff  Wilhelm Hoffmann) zeigen  wie
Einzelpersonen Kultur nicht nur gestaltet  sondern auch gegen politischen Druck verteidigt oder
- im anderen Fall - im Sinne des NS-Regimes instrumentalisiert haben.  Selbst scheinbar
unpolitische Felder wie kirchliche Feste  die Fastnacht oder das Erntedankfest wurden kulturell
aufgeladen. Der Band analysiert  wie traditionelle Bräuche unter nationalsozialistische
Deutungshoheit gerieten.  Der regionale Fokus liegt auf Städten und Gemeinden in Rheinhessen.
So entsteht ein kleinteiliges Bild regionaler Kulturarbeit unter politischem Wandel.  Der
dritte Teil der Reihe "Rheinhessische Wege in den Nationalsozialismus" leistet einen wichtigen
Beitrag zur regionalhistorischen Aufarbeitung der Jahre 1919 bis 1939. Er zeigt  dass Kultur
nicht neutral ist  sondern stets im Spannungsfeld von Gesellschaft  Politik und
Machtverhältnissen steht. Der Band macht zudem deutlich  wie viele kulturelle und
zivilgesellschaftliche Strukturen - die in der Weimarer Zeit demokratisch geprägt waren - durch
den Nationalsozialismus zerstört oder umgedeutet wurden. Zugleich erinnert er an mutige
Personen und Initiativen  die auch in schwierigen Zeiten Bildung  kritisches Denken und
kulturelle Vielfalt aufrechterhielten.