Ende Juli 1961 stieg der Borgward-Aufsichtsratvorsitzende Johannes Semler in seinen Mercedes
300 und fuhr zum Amtsgericht Bremen. Beim Gerichtspräsidenten Dr. Waldemar Peters stellte er
einen Antrag auf ein Vergleichsverfahren mit Abwicklung der Borgward-Unternehmensgruppe. Damit
endete vorerst die 55-jährige Geschichte der Autoproduktion der Hansestadt. Über 15 000
Arbeitsplätze fielen in den Fabriken in Sebaldsbrück Hastedt und in der Neustadt weg.Der Sohn
Peter (1937-1989) des Automobilfabrikanten Carl F. W. Borgward (1890-1963) beschrieb 10 Jahre
nach der Insolvenz des größten Bremer Betriebs dem Journalisten Klaus Ebel den Lebensweg seines
Vaters und den der Borgward-Unternehmen. Ebels Artikelserie erreichte nie eine große
Öffentlichkeit. Sie geriet in Vergessenheit. Erst im Frühjahr 2021 entdeckte der Bremer Autor
Peter Kurze die einzelnen Folgen in verschiedenen Archiven. Kurze illustrierte die Borgward
Ebel-Texte mit Aufnahmen aus seiner umfangreichen Sammlung die weit mehr als 100 000
historische Fotos enthält. Herausgekommen ist ein Paperback-Buch mit 112 Seiten und über 160
Abbildungen. Es behandelt den Werdegang Carl F. W. Borgwards die Lehrzeit sein
Maschinenbau-Studium den Militärdienst im Ersten Weltkrieg und seinen Weg in die
Selbstständigkeit. Es folgt die Geschichte der Unternehmen ihrer Autos und Menschen. Peter
Borgwards Aussagen als Zeuge der Erzählungen seines Vaters geben einen tiefen Einblick in das
Auf und Ab der größten Betriebe Bremens. Das Buch endet mit einem Kapitel über die Ursachen des
Konkurses und die verpassten Möglichkeiten zur Rettung der Werke. Die Rettung scheiterte wegen
des Dilettantismus der Beteiligten. Bundeskanzler Helmut Schmidt formulierte es so: Die
Dummheit von Organisationen ist nicht zu unterschätzen! Die Autoren kommen zu dem Schluss dass
der Konkurs zu vermeiden gewesen wäre hätte man nur zielstrebig die Chancen erkannt und
genutzt.