: Im mecklenburgischen Eisenbahnwesen hat die Eisenbahnstrecke Neustrelitz-Rostock-Warnemünde
eine herausragende Rolle eingenommen. Anlass für ihren Bau war nicht die Erschließung eines
ländlichen Gebietes in Mecklenburg sondern die Schaffung einer schnelleren Verbindung von der
Reichshauptstadt Berlin zu den Ostseehäfen Rostock und Warnemünde und um einen effektiveren
internationalen Verkehr über die Ostsee nach Skandinavien und hier besonders zum Königreich
Dänemark gestalten zu können. Die wirtschaftlichen und politischen Beziehungen im zu Ende
gehenden 19. Jahrhundert hatten einen regen Warenaustausch und Personenverkehr zwischen den
Ländern zu Folge eine zeitgemäße Verkehrsverbindung fehlte jedoch.Die vorzustellende
Bahnstrecke mit dem prägnanten Namen Lloyd-Bahn hatte nur eine Namenszeit von sieben Jahren.
Der Name blieb als feststehender Begriff im Eisenbahnwesen bis heute erhalten. Sie ist gegen
vielerlei Bedenken und Einwände juristischer Berater der Landesherren vom Bürgertum der
Seestadt Rostock gewollt und durchgesetzt worden. Bedeutsam ist dass die Konzession nicht nur
den Schienenverkehr sondern auch den regelmäßigen Schiffsverkehr nach Dänemark enthielt.Die
125-jährige Geschichte Wissenswertes über ihre ersten Fahrzeuge und ihre Entwicklung bis in
die Neuzeit wird in einem Portrait dieser mit Fremdkapital erbauten Eisenbahnstrecke
vermittelt. Ernsthafte Konkurrenz bekam diese Bahnstrecke erst mit dem Ausbau der
Berlin-Hamburger Bahn zur Hochgeschwindigkeitsstrecke für den Personen- und Güterverkehr vom
Hamburger Hafen in der 1990er Jahren. Später wird sie nach dem bis 2018 geplanten Brückenbau
über den Fehmarnsund von Puttgarten (D) nach Rödby (DK) im Wettbewerb mit dieser Strecke
stehen. Die Geschichte der Lloyd-Bahn ist ein zeitgeschichtliches Dokument dafür wie im 19.
Jahrhundert Eisenbahnen geplant und binnen weniger Jahre gebaut wurden. In heutiger Zeit wäre
ein derartig kurzer Planungs- und Bauzeitraum nicht mehr möglich. Die Lloyd-Bahn hat sich mit
ihrer Linienführung bewährt und erfreute sich schon zu Kaisers Zeiten mit ihren Verbindungen
zur Ostsee und nach Skandinavien großer Beliebtheit der Berliner. Ich hoffe dem interessierten
Leserkreis mit vielfältigen Informationen in Wort und Bild ein Stück mecklenburgischer
Regionalgeschichte näher bringen zu können.