Per Bahn an den großartigsten Strand der Welt. Die Idee des ersten Sylter Badearztes Dr. Marcus
ließ sich aus technischen und wirtschaftlichen Gründen ebenso wenig umsetzen wie die Pläne von
Christian Peter Hansen (1856) und Dr. Ludwig Meyn (1876). Bewegung in das Thema Dammbau kam
1910 anlässlich eines vom Militär vor der Westküste Sylts abgehaltenen Flottenmanövers. Aus
taktischen wie strategischen Gründen war das Militär an einer Bahnverbindung zur Insel stark
interessiert. Neben einer Verbesserung der Verhältnisse im Bäder- und Güterverkehr erwartete
der preußische Staat Anlandungen beiderseits des Wattenmeerdamms die zukünftig der
Landwirtschaft und Viehzucht dienen sollten. Auf der 177. Sitzung beschloss das Haus der
Abgeordneten am 28. April 1913 im Rahmen eines Eisenbahnanleihegesetzes das Projekt Bahnbau
Festland - Sylt das in der preußischen Gesetzsammlung Nr. 26 vom 28. Mai d. Js. Rechtskraft
erlangte. Drei Baujahre waren geplant 1917 sollte das Projekt vollendet sein. Der Erste
Weltkrieg und seine wirtschaftlichen Folgen führten zu einer mehrjährigen Verzögerung des Baus.
Im Frühjahr 1923 in Angriff genommen wurde die Nebenbahn Niebüll-Westerland am 1. Juni 1927 in
Anwesenheit des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg feierlich in Betrieb genommen. Noch
während der Bauphase forderten die Wirtschaftsverbände wiederholt eine Freigabe des Damms für
den Fußgänger- und Autoverkehr. Die Anfragen wurden von der RBD Altona abschlägig beschieden.
Stattdessen richtete die Reichsbahn eine Rollende Landstraße auf Schienen zwischen Niebüll und
Westerland ein heute bei der DB AG unter der Bezeichnung Sylt-Shuttle firmierend. In Zukunft
wird der Konkurrent RDC-D einen Teil des Autoübersetzverkehrs übernehmenDie Bau- und
Betriebsgeschichte dieses technisch anspruchsvollen Bauwerks und alle damit zusammenhängenden
Begehrlichkeiten und Probleme zu schildern ist die Aufgabe des vorliegenden Buches.