Sven Sturm erzählt von alltäglichen Menschen bei ihrer alltäglichen Arbeit auf oder am Meer.
Aber es ist nicht das Was das hier wirkt es ist das Wie. Wie unauffällig geschickt er uns
sagt dass er die Menschen auf und am Meer bei ihrer Arbeit begleitet und nie den Eindruck
entstehen lässt eigentlich schreibe er ein Selbstportrait. Seine Sprache ist pragmatisch ein
Arbeitsbericht. Sie führt uns an Bord wenn er auf einen Tonnenleger geht sie macht aus der
Crew unsere Bekannten. Sie lässt uns in unseren eigenen Knochen spüren welche Anstrengung es
kostet eine Tonne von einem Schiff aus auf einen geografisch exakt bestimmten festen Punkt
setzen zu müssen. Das Meer ist immer in Bewegung und mit ihm das Schiff und mit dem Schiff das
schwere Gerät und die dicken Eisenketten und die mächtige Tonne. Und wir Leser fühlen welche
körperliche Kraft und welche Aufmerksamkeit es die Männer kostet vom Gerät nicht erschlagen zu
werden. Und nebenbei kriegen wir mit dass es eine Frau ist die von der Brücke aus den Männern
sagt wann sie den Betonklotz fallen lassen müssen damit der den unverrückbaren unsichtbaren
Punkt trifft. Nur dann schwimmt die Tonne mit ihrer Kette am Klotz hängend an genau der
Stelle von wo aus sie den Schiffen den Weg weisen kann. Ohne Tonnenleger keine Tonne ohne
Tonne fände die Fähre im flachen Watt kaum zu den Inseln. Denn das Watt ist ständig in
Bewegung. Eine heutige Fahrrinne kann in ein zwei Jahren zugespült sein. Aber ohne Fähre keine
Touristen usw.... Bewegung mag das Thema sein das den Boden bildet auf dem Sturm seine
Berichte über die Insulaner verankert die er zu unseren Bekannten macht. Da sind die Männer
vom Seenotrettungskreuzer die bei jedem Wetter raus müssen wenn es gilt Leben zu retten da
ist die Ärztin die gegen ihre Angst kämpfend vom Hubschrauber auf einen Fischkutter abgeseilt
wird aber auch der fröhliche Segler der mit Jugendlichen zwischen Amrum und Föhr
Regattastrategien trainiert. Oder auch die Meereswissenschaftlerin die nachts durch Tümpel
watet um Kröten zu finden. Immer in Bewegung. Das Eigentliche des Buches sind die Fotos von
Sven Sturm. So meisterhaft und heutig hat keiner auf Amrum Arbeit fotografiert. Und dass er
noch viel mehr kann sieht man auf einem Foto mit dem er eine Küstenseeschwalbe in eine
ästhetische Sensation verwandelt. Was ich meine ist mit Worten schwer zu fassen. Das muss man
einfach sehen. Wie Sturm eine Lore zwischen Oland und Dagebüll winzig verloren unter einem
gewaltigen Nachthimmel zu einem Bildmittelpunkt macht. Großartig! (Auszug aus dem Vorwort von
Hark Bohm)