Kirchenburgen sind sein Leben. Jahrzehntelang hat er sie studiert restauriert und über sie
geschrieben. Mit dem neuen Buch aus dem hauseigenen Monumenta-Verlag legt Hermann Fabi ni ein
Kompendium über die siebenbürgisch-sächsischen Wehrbauten vor in dem er alle wesent lichen
Informationen über die Entstehung und Charakteristik der Kirchenburgen zusammenfasst. Darüber
hinaus werden dem Leser eine Vielzahl von Kirchenburgen im Detail vorgestellt. Im Jahr 1985
erschien im Leipziger Verlag Koehler & Amelang das von Fabini verfasste Buch Kirchenburgen in
Siebenbürgen das die Grundlage für den ersten Teil des Bandes ist. Dieser ist sehr lebendig
geschrieben für eine historische Abhandlung. Versetzt mit zahlreichen zeitgenössischen Zitaten
führt dieser Abschnitt durch die Geschichte Siebenbürgens und verbindet sie mit den noch heute
sichtbaren architektonischen Ãœberbleibseln. Diese setzt Fabini in Zusammenhang mit dem
sächsischen Gemein schaftsleben den Traditionen die der Freiheit der Gemeinschaft den Vorzug
vor der Freiheit des Einzelnen geben. Die siebenbürgische Wehr architektur wird vor diesem
Hintergrund zum architektonischen Abbild ihrer Erbauer. Die weitgehend einheitlichen Fassaden
der Bauernhäuser spiegeln diese Tradition ebenso wider wie die formenreiche von Dorf zu Dorf
unterschiedliche Gestaltung der Kirchenburgen die Kreativität auf Gemeindeebene sichtbar
werden lässt. Nach der 30-seitigen Hinführung widmet sich Fabini eingehend speziellen Aspekten.
Er rekonstruiert die Kirchenbaukunst in siebenbür gisch-sächsischen Gemeinden erläutert
zeitgenössische Kriegstechniken und Verteidigungsmaßnahmen an den Kirchen und erklärt das
Verhältnis der Kirchenburgenanlagen zu ihren Dörfern. Anschließend nimmt er den Leser mit in
das Innere der Kirchen untersucht ihre Ausstattungen Inschriften und berichtet von
denkmalpflegerischen Maßnahmen. Aus dem 1998-1999 in zwei Bänden erschienenen Atlas der
siebenbürgisch-sächsischen Kirchenburgen und Dorfkirchen entnimmt Fa bini die Kirchenbeispiele
für den zweiten mit rund 180 Seiten umfangreichsten Teil des Bu ches. Die in dieser
Publikation enthaltenen 167 Kurzporträts sind im Wesentlichen gekürzte Ver sionen seiner
Ausführungen aus dem Atlas. Die Kirchen ordnet er einem von sechs geographischen Gebieten zu:
Unterwald und Umgebung von Hermannstadt Kokelgebiet Harbach- und Alttal Repser Ländchen
Burzenland und Nordsiebenbürgen. Die Beschreibungen hat Fabini mit eigens entwickelten
Kriterien ergänzt dar unter solchen zur Bedeutung der Kirchenburg dem Prozentsatz der
erhaltenen originalen Bausubstanz sowie der Zahl der Wirte zu Beginn des 15. Jahrhunderts für
den Autor ein Anhaltspunkt zur Einschätzung der baulichen und finanziellen Leistung der
jeweiligen Dorfgemeinschaft. Ab gerundet werden die Beispiele mit den aus dem Atlas bekannten
isometrischen Burgenmodellen Grundrissen sowie Fotos und Zeichnungen. Praktisch und gerade für
den Nichtarchitekten hilfreich ist im Anhang die Erklärung zahlreicher Fachbegriffe in einem
Bildwörterbuch. Es folgen kurze Biographien ausgewählter Persönlichkeiten die sich im
Dunstkreis der sieben bürgisch-sächsischen Kirchenburgen hervorgetan haben eine umfangreiche
Literaturliste und ein Ortsverzeichnis. Als Beigabe erhält man die farbige Siebenbürgenkarte
aus dem Hause Fabini sowie ein Faltblatt mit Kontaktadressen für Besucher der Kirchenburgen.
Nach jahrzehntelanger Beschäftigung mit den siebenbürgisch-sächsischen Kirchenburgen legt
Hermann Fabini mit diesem Band eine Zusammenfassung seiner bisherigen Arbeiten vor. Für den
einschlägig gebildeten Leser enthüllt das Buch keine neuen Erkenntnisse. Es ist aber Fa binis
Verdienst wesentliche Aspekte des Phänomens Kirchenburgen kompakt zusammengefügt und diese
verständlich in den historischen Kontext eingebettet zu haben. (Holger Wermke ADZ)