Der berühmte tibetische Yogi Milarepa lebte im 11. Jahrhundert und wurde in seinem Land zu
einer Art Volksheld von dessen Leben und Lehren wandernde Geschichtenerzähler noch in den
abgelegensten Ecken Tibets berichteten. Zu seiner großen Popularität trugen nicht zuletzt seine
gesammelten Vajra-Lieder bei die im 15. Jahrhundert von dem »verrückten« Yogi Tsang Nyön
Heruka aufgezeichnet wurden und noch heute in fast jedem tibetischen Haus zu finden sind. In
seiner Jugend vom Schicksal hart getroffen schlug Milarepa zunächst den Weg der Schwarzmagie
ein um sich an seinen Feinden zu rächen. Später bereute er dies und wandte sich der
buddhistischen Lehre zu. Unerschütterliche Hingabe zu seinem spirituellen Vater und
unermüdliche Ausdauer in der Praxis führten ihn schließlich zur vollen Erkenntnis und
Verwirklichung des menschlichen Potentials ¿ der Buddaschaft. Die Vajra-Lieder sind der
spontane Ausdruck seiner direkten Einsicht in die wahre Natur der Dinge. Gibt es auch in
unserer Zeit noch Meister wie Milarepa? Der 16. Karmapa Träger von Milarepas
Überlieferungslinie hat einmal gesagt: »Lama Gendün Rinpoche hat genau wie Milarepa in einem
Leben die Stufe des Vajradhara erlangt.« Der Übersetzer dieses Buches Henrik Havlat
praktizierte viele Jahre unter der Leitung von Gendün Rinpoche und arbeitete inspiriert von
seinem Segen an dieser Übersetzung.