Jan Kuhlbrodt hat mit »Krüppelpassion oder Vom Gehen« eine vielschichtige Prosa geschrieben
die sich mit großer Unerschrockenheit erstaunlicher Komik und theoretischem Witz der eigenen
MS-Erkrankung stellt. Was ihm inzwischen am schwersten fällt das Gehen wird dabei zum
Leitmotiv eines erfahrungssatten szenischen Panoramas. Darin verarbeitet er Erinnerungen
Reflexionen und Selbstbeobachtung und spannt eine Linie vom Hohelied über Søren Kierkegaard bis
hin zu Antonio Gramsci. Die papierene Welt der Bücher wird ihm zur Gegenlandschaft in der die
Utopie einer Welt ohne Gravitation aufscheint. Verzweiflung und ein feines Gespür für sinnliche
und sprachliche Nuancen werden immer wieder kunstvoll ins Gleichgewicht gebracht.