Buchmendel ist eine visionäre Novelle von Stefan Zweig aus dem Jahr 1929.Der Erzähler flüchtet
vor einem Regenguss in das Café Gluck in der Wiener obern Alserstraße. Zwanzig Jahre zuvor war
er als junger neugieriger Mensch schon einmal dagewesen. Auf der Suche nach Literatur über
Mesmers Magnetismus hatte ihn ein Freund mit Jakob Mendel alias Buchmendel bekannt gemacht.
Dieser Magier und Makler der Bücher hatte seit Jahren schon seinen festen Arbeitsplatz an einem
mit Notizen überschmierten Marmortisch des Kaffeehauses. Der galizische Büchertrödler... las
wie andere beten.In vollkommener Besessenheit... wiegte [er] sich lesend wie ein dunkler Busch
im Wind.Dabei hatte Mendel keines der Bücher gelesen sondern lediglich deren antiquarische
Eckdaten in seinem famosen Gedächtnis aufbewahrt.Nun älter geworden fragt der Erzähler wo
Mendel denn geblieben sei. Es erweist sich dass als einzige Augenzeugin noch die Toilettenfrau
im Café Gluck im Dienst ist. Frau Sporschil erzählt die sonderbare Geschichte: den Kriegsbeginn
hatte Buchmendel der nie eine Zeitung las über seinen geliebten Büchern gar nicht
mitbekommen. So nimmt das Unheil seinen Lauf ...Die unsichtbare Sammlung... beschreibt die
Begegnung eines Kunstantiquars mit einem alten Sammler der einmal Soldat war. Er hielt die
Kunstsammlung für wertvoller als sein Leben. Wegen seiner Blindheit wußte dieser nicht daß
eine Wirtschaftskrise herrschte und seine Familie unter der Not litt. Seine Frau und Töchter
verkauften die Kunstsammlungen um die Familie zu unterhalten. Sie hatten die Bilder durch
weiße Blätter Papier ersetzt - und während der alte Mann dachte daß er jeden Tag seine
exquisiten Blätter von Dürer Rembrandt oder Mantegna befühlte berührte er nur leeres
Papier.Als der Kunstantiquar zur Familie gerufen wird wird er zum Mitwisser und -verschwörer.
Denn niemand wagt dem alten Herrn die Wahrheit über das Schicksal seines Schatzes zu sagen
...Eine bewegende Farce aus der Zeit der Krisen- und Wunderzeit der 1920er Jahre.Zweig
beschreibt meisterlich und mit Humor wie verblendet ein Sammler sein kann und was hinter der
Beschäftigung mit Kunst stecken sollte. Der Antiquar erinnert sich: Was ich aber mitnahm war
mehr: Ich hatte wieder einmal reine Begeisterung lebendig spüren dürfen in dumpfer freudloser
Zeit eine Art durchleuchtete ganz auf die Kunst gewandte Ekstase wie sie unsere Menschen
längst verlernt zu haben scheinen!