Das Blaue Haus das in den Siebziger Jahren von Sepp Pogadl entworfen wurde wurde durch
bogevischs buero rundumsaniert und sieht nun nicht mehr aus wie diese typischen Zeugnisse des
Nachkriegsbrutalismus. Die kaum noch zu sanierenden Brüstungen wurden abgebaut um deren
Luftraum den Einzelappartements zuzuschlagen. Die neue Fassade reicht dadurch rund einen Meter
weiter nach außen auf beiden Seiten wodurch die 250 kleinen Zimmer sich deutlich vergrößern.
Einen Austritt gibt es auf den sieben Geschossen weiterhin für jede Einheit. Die vorgehängte
Konstruktion für die Fluchtwege lässt sich als Balkon nutzen. Die Gitterroste mit denen Boden
und Geländer verkleidet sind bieten optische und akustische Durchlässigkeit über die gesamte
Fassade. Und dieser luftige Ersatz für die alten charakteristischen Zementwälle vor den
Fenstern erzeugt als weiteren Vorteil eine optimierte Beleuchtungssituation in den Wohnungen.
Dank bodentiefer Fenster und der nur moderaten Lichtfilterung klassischer Bodengitter sind die
Zimmer im blauen Haus mit einer völlig neuen Aura von Helligkeit gesegnet. Und mit einem freien
Blickkontakt auf die sehr spezielle urbanistische Situation: Richtung Westen auf stark
befahrene Straßen mit der Autobahn A9 auf der Morgenseite über die typische
Ensemblevorstellung der Nachkriegsplanung mit ihrer Anordnung von Hochhausscheiben in der so
genannten Neustadt. Wie bereits in der Olympiastadt wo bogevischs buero die erfolgreiche
Sanierung in der Bungalowsiedlung von Werner Wirsing und bei den Stufenbauten umgesetzt hat
ist die Farbgebung an jener optimistischen Epoche orientiert als Otl Aichers Palette für die
heiter geplanten Spiele 1972 das demokratische Selbstbild eines neuen Deutschlands malte. Das
sogenannte Olympiablau das schon bei den Stufenbauten einen frohen Akzent als Farbe der
Einbauten setzte findet im Blauen Haus erneut Verwendung. Mit seiner Wiedereröffnung am 16.
Mai 2023 erhielt das Studierendenwohnheim den Namen Sophie-Scholl-Haus.