Vera Mercer (geb. 1936 in Berlin lebt und arbeitet in Omaha Nebraska und Paris) wurde in den
letzten Jahren vor allem durch ihre opulenten Stillleben international bekannt die sie seit
2006 in Paris und Omaha realisiert. Schon seit den 1960er Jahren fotografiert sie Menschen.
Vor allem in Pariser Cafés beobachtete sie einer Soziologin vergleichbar die Gäste und
studierte deren Verhaltensweisen. Es sind Augenblicksbilder Standbilder eines imaginären
Filmes ephemere Bilder eines Welttheaters. Zudem schuf sie Künstlerporträts von großer
Intensität unter anderen von ihrem Ex-Mann Daniel Spoerri Niki de Saint Phalle Andy Warhol
und Norman Mailer. In den späteren Farbporträts die seit 2012 vor allem in Omaha entstehen
sitzen die Modelle in Mercers riesiger Wohnung in arrangierten Stillleben. Gelegentlich tauchen
wie in ihren klassischen Stillleben im Bildhintergrund frühere Aufnahmen auf. Die Porträtierten
stammen aus allen Berufsgruppen und gesellschaftlichen Klassen: Hausangestellte und Köche
befreundete Künstler und Kuratoren Filmverleiher und Regisseure die in diesen Tableaux
Vivants in neue Rollen schlüpfen. Mercers Idee die beiden viele Jahre nebeneinander
ausgeführten Genres Stillleben und Porträt in einzigartigen Inszenierungen zu vereinen ist ein
Novum in der Fotografiegeschichte. Dabei geht es ihr nie um eine allgemeingültige
Charakterisierung einer Persönlichkeit sondern immer um ein sinnliches Fest des Lebens. Mit
einem Text von Matthias Harder sowie einem Gespräch zwischen Vera Mercer und Uta Grosenick.