Moritz Coschell (1872-1943) war ein österreichischer Gesellschaftsmaler und Illustrator. Er
studierte an der Staatsgewerbeschule und an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. Ab 1900
war er in Berlin ansässig wo er sich schnell als Maler und Illustrator etablierte. Während des
Ersten Weltkriegs machte er sich einen Namen als Kriegsmaler zuletzt im Range eines Hauptmanns
in der Kunstgruppe des k. u. k. Kriegspressequartiers. 1919 konvertierte er zum
Protestantismus. Wegen seiner jüdischen Abstammung wurde ihm 1933 die Mitgliedschaft in
Künstlerverbänden sowie die Berufserlaubnis entzogen. Coschell floh nach Wien wo er erneut
erfolgreich ein Atelier unterhalten konnte. Nach dem Anschluss Österreichs 1938 verhinderte
zwar seine Kriegsteilnahme seine Deportation das Überleben in Wien wurde aber zusehends
schwieriger. Seine Emigrationsbemühungen blieben trotz hochrangiger Bekanntschaften erfolglos.
Schwer erkrankt starb er mittellos und vereinsamt 1943 in einem provisorisch eingerichteten
jüdischen Krankenhaus in der ehemaligen Talmud-Tora-Schule in Wien.