Wenige Tage vor dem Novemberpogrom 1938 schrieb der Essener Polizeipräsident der Familie
Hirschland sie dürfe jederzeit in das deutsche Reichsgebiet zurückkehren. Vermutlich erhielt
keine andere jüdische Familie eine vergleichbare Bescheinigung. Der Preis für ihre
privilegierte Emigration war hoch: Die lokalen Nazigrößen zertraten das außerordentliche
Engagement für die jüdische Gemeinde arisierten eine der größten Privatbanken Deutschlands und
raubten 27 Gemälde der absoluten Spitzenklasse. Dieses Werk der Vernichtung beendete eine
Aufstiegsgeschichte die 1811 begann als der Lehrer Salomon Hirschland ins Landstädtchen Essen
kam. Salomons Sohn Simon gründete die Simon-Hirschland-Bank dessen Sohn Isaac war der Bänker
von Essen. Gemeinsam finanzierten sie die boomende Ruhrindustrie. Isaacs Söhne Kurt und Georg
erlebten nach sensationellen Erfolgen die Vernichtung der immensen Lebensleistung von vier
Generationen. Mit größtem Einsatz versuchte die Familie nach ihrer Flucht möglichst viele Juden
aus Nazi-Deutschland zu retten und errichtete dafür ein Rettungswerk. Doch Bitternis und
tiefste Enttäuschung blieben zurück.