In zahlreichen Entwicklungs- und Schwellenländern hat die neo-liberale Politik konservativer
Regierungen zu tiefgreifenden Fehlentwicklungen im Mikrofinanzsektor geführt. Dabei sind die
Kreditzinsen von Mikrofinanzinstituten im Zuge ihrer zunehmenden Kommerzialisierung
überproportional zum Kreditausfallrisiko angestiegen. Kreditnehmer von genossenschaftlichen
Mikrofinanzinstituten sind aufgrund der Mitgliederbestimmung ihrer Geschäftspolitik nicht den
Gefahren einer solchen Entwicklung ausgesetzt. In Mexiko stellen genossenschaftliche
Mikrofinanzinstitute auch deshalb einen wichtigen Bestandteil des nationalen Finanzsystems dar.
Vor allem für die ländliche Bevölkerung verkörpern sie in der Regel die einzige
Zugangsmöglichkeit zu Finanzdienstleistungen. Der Gewährleistung ihrer Stabilität und damit der
Sicherheit der Spareinlagen ihrer Mitglieder durch eine zweckmäßige Regulierung und Aufsicht
kommt somit eine große Verantwortung zu. Dennoch wurden Spar- und Kreditgenossenschaften in
Mexiko lange Zeit weder reguliert noch beaufsichtigt. 2001 wurden erstmalig Regulierungs- und
Aufsichtsbestimmungen erlassen. Diese wurden 2009 durch einen kreditgenossenschaftsspezifischen
Regulierungs- und Aufsichtsrahmen das Ley para Regular las Actividades de las Sociedades
Cooperativas de Ahorro y Préstamo konkretisiert. Die Arbeit kann sowohl in einer normativen
als auch in einer empirischen Analyse zeigen dass dieses Regulierungs- und Aufsichtsrahmenwerk
entscheidend zur Stabilität der Spar- und Kreditgenossenschaften in Mexiko beiträgt und dadurch
die Risiken der Einleger dieser Kreditinstitute wirksam reduziert.