Das eigentliche Vermächtnis unserer Kultur ist die Heiligung unseres Lebensraumes. Niemand hat
um die Bedeutung und die Hinterlassenschaft unserer Heimat mehr gerungen als Gerd-Klaus
Kaltenbrunner (1939-2011). Er verbrachte sein Leben mit Lesen und Schreiben war ein
Kundschafter im Corpus klassischer Texte ein Hüter der Erinnerung ein Wächter der Tradition
und eben dies: Ein Sucher nach dem zeitlos Gültigen. Prof. Dr. Claus Leggewie bezeichnete ihn
als 'absoluten Superstar des neuen deutschen Konservatismus.' Ganze Bibliotheken waren
Kaltenbrunner so vertraut als hätten die Dichter und Denker von ehedem mit ihm persönlich
Zwiesprache gehalten. Er barg die geistigen Schätze des Imperium Romanum und des Sacrum
Imperium: Wie sehr könnten junge Menschen von diesem Gelehrten profitieren wenn sie Gerd-Klaus
Kaltenbrunner als Reiseführer für die wirklich essenziellen Lesenswürdigkeiten konsultierten.
'Was einmal war währt auf immer. Es ist unvergänglich auch wenn keiner darum zu wissen
scheint.' Das vorliegende Buch stellt den Schlußakkord von Kaltenbrunners Schaffen dar: Seine
Nachforschungen führten ihn über verschiedene Epochen hinaus ins Transzendente. Die
Wertschätzung der Heimat widerspricht bei ihm keineswegs dem christlichen Glauben denn
Ursprung und Sendung verspannt er in eine schicksalsträchtige Einheit: 'Dieses Inbild
¿okzidentalischen¿ Wesens begleitet mich Zeit meines zum Denken erwachten Lebens: die Vision
eines Hauses mit vielen Wohnungen eines Domes mit vielen Kapellen eines Lebensraumes oder
einer ¿oikiä mit vielen Gebieten Nischen und Höhenstufen. Es ist dies ein anderes Europa als
der halb euphorisch begrüßte halb fatalistisch hingenommene Binnenmarkt gleichen Namens.' Das
Desiderat Kaltenbrunners Aufsätze genuin abendländischer Prägung in einem Band zu präsentieren
wird mit dem vorliegenden Band vierzehn Jahre nach dem Tod des Essayisten eingelöst. Die
meisten der hier versammelten Abhandlungen waren bislang nicht in Buchform ediert. Neben
fünfunddreißig Portraits angefangen bei Vergil und Benedikt von Nursia über Hedwig von
Schlesien und Anselm von Canterbury bis Carl Ludwig von Haller und Josef Gabriel Rheinberger
sind außerdem einige Aufsätze abgedruckt die sich mit metapolitischen Themen
auseinandersetzen: Welche Kriterien erheben ein schriftstellerisches Werk zur Pflichtlektüre
was zeichnet sakrale Kunst aus und inwiefern gehören jene Gebiete in welchen neben Germanen
auch Romanen Kelten und Slawen siedelten zu den Gefilden der Heilsgeschichte? Die vorliegende
Monographie erschließt dem interessierten Leser das was Universitäten ausblenden und
literaturgeschichtliche Elaborate unterschlagen nämlich die Wertschätzung unserer Ahnen ohne
die Verächtlichmachung durch modernistische Ideologien. Sie läßt uns dankbar darauf besinnen
wie Brauchtum und Sitte Schrifttum und Sprache Musik ebenso wie Lebensvollzug gnadenhaft
durchwirkt sind. Gerd-Klaus Kaltenbrunner ist der Plutarch unserer Tage. Er hat unzählige
Geistesgrößen dem Vergessen entrissen indem er Einblicke in ihr Leben und Werk schenkte. Der
vorliegende Band belegt die unvergängliche Bedeutung unseres Kulturkreises und widerlegt
linksliberale Schmähungen unseres Erbes. An Kaltenbrunner kommt niemand vorbei der sich mit
Berufung und Identität des Abendlandes beschäftigt.