Auf das entschiedenste hat Goethe es jederzeit verurteilt wenn man das Privatleben eines
Menschen vor den allgemeinen Richterstuhl der Sittlichkeit ziehen wollte vor welchen ihn
eigentlich nur seine Frau und Kinder seine Hausgenossen allenfalls Mitbürger und Obrigkeit zu
fordern hätten. Niemand gehört als sittlicher Mensch der Welt an. Diese schönen allgemeinen
Forderungen mache jeder an sich selbst was daran fehlt berichtigte er mit Gott und seienem
Herzen und von dem was an ihm wahr und gut ist überzeuge er seine Nächsten. Hingegen als das
wozu ihn die Natur besonders gebildet als Mann von Kraft Tätigkeit Geist und Talent gehört
er der Welt. ...das nehme denn auch die Welt mit Dank an und bilde sich nicht ein daß sie
befugt sei in irgendeinem andern Sinne zu Gericht zu sitzen. Durch Veröffentlichung der Briefe
die Goethe mit Christiane gewechselt hat wird nun das Privatleben wird die Ehe Goethes
keineswegs erst vor den allgemeinen Richterstuhl der Sittlichkeit gezogen vor diesem
Richterstuhl steht sie leider schon seit mehr als hundert Jahren dank der allgemeinen Schwäche
der menschlichen Natur. Der Verlag der Wissenschaften verlegt historische Literatur bekannter
und unbekannter wissenschaftlicher Autoren. Dem interessierten Leser werden so teilweise längst
nicht mehr verlegte Werke wieder zugängig gemacht. Dieses Buch über Goethes Ehe in Briefen ist
ein unveränderter hochwertiger Nachdruck der Originalausgabe von 1922. Illustriert mit
historischen Bildertafeln.