Der US-Amerikaner Dr. Stephen P. Halbrook hat mit seinem nun endlich in deutscher Sprache
veröffentlichten Werk über die restriktive und diskriminierende Waffengesetzgebung im Dritten
Reich eine wesentliche Lücke in der historischen Aufarbeitung der NS-Schreckensherrschaft
geschlossen. Halbrook zeigt anhand von neu entdeckten Dokumenten aus deutschen und
internationalen Archiven sowie mittels zeitgenössischer Tagebücher Briefen
Augenzeugenberichten und Zeitungsartikeln wie die Nazis das aus der Weimarer Republik
stammende Waffengesetz verschärften um damit Juden Kommunisten und alle anderen sogenannten
Staatsfeinde und Volksschädlinge zu entwaffnen zu entrechten und zu unterdrücken.Die zahllosen
Bücher und wissenschaftlichen Abhandlungen über das Dritte Reich und den Holocaust blendeten
bisher diesen wichtigen Aspekt der Macht-Konsolidierung des nationalsozialistischen Regimes
einfach aus - obwohl die Regulierung und schrittweise Kriminalisierung des privaten
Waffenbesitzes der Bevölkerung nach der Machtergreifung zu einem zentralen Vorwand für
willkürliche Verhaftungen und Hausdurchsuchungen wurde. Halbrook untermauert seine
Beweisführung eindrucksvoll mit erschreckenden Einzelschicksalen von ganz normalen Bürgern die
so zu Staatsfeinden wurden: Juden und Nichtjuden sogenannte Zigeuner und Sozialdemokraten
Weltkriegsveteranen und Künstler die wegen einer Sportwaffe eines alten Offiziersdegens oder
einer Jagdbüchse in die Maschinerie einer willfährigen Verwaltung Justiz und Polizei gerieten.
Für viele gab es kein Entkommen aus Schutzhaft und KZ.Dass es sich bei Fatales Erbe - Hitlers
Waffengesetze um keine abgeschlossene Thematik aus längst vergangenen Zeiten handelt wird
offensichtlich bei der Betrachtung der Nachkriegsgeschichte des NS-Waffengesetzes dem sich das
Vorwort des deutsch-israelischen Politikwissenschaftlers Dr. David Th. Schiller annimmt: Das
Reichswaffengesetz blieb nicht nur bis Anfang der 1970er Jahre gültiges Gesetz in
West-Deutschland und in Berlin. Es liefert weiterhin die Zielrichtung Grundlage Struktur und
Diktion für das Bundeswaffengesetz - und das trotz zahlloser Änderungen Neufassungen und
Reformversuche des Bundeswaffengesetzes die bis in unsere Tage andauern.