Kunst ist vom Ursprung her eine kultische Erscheinung die sich zeitgleich oder im Zusammenhang
mit vorzeitlichen Kulten oder Religionen entwickelte. Sowohl Malerei und Skulptur als auch
Musik und Tanz treten bereits in der Altsteinzeit in Erscheinung. Zu den frühesten Zeugnissen
von Kunst gehören die knapp 40.000 Jahre alten Elfenbeinfiguren aus dem Lonetal die Flöten aus
dem Geißenklösterle oder die Höhlenmalereien aus der Grotte Chauvet. Historisch entwickelten
sich die Künste aus ihrem Beitrag zur materiellen Organisation von Kulten und Ritualen. In der
Frühzeit menschlicher Entwicklung ist das Auftreten von Kunst einer von mehreren Indikatoren
für die Bildung von Bewusstsein und menschlichem Denken. Kunst bezeichnet in diesem
Zusammenhang Verrichtungen oder Darstellungen (z. B. Musizieren Bemalung) die keinen
unmittelbaren Nutzen zur Lebenserhaltung erkennen lassen. Bei heutigen Naturvölkern lässt sich
die frühe Kultfunktion von künstlerischen Ausdrucksformen ebenso studieren wie eine
anthropologische Konstante: das Bedürfnis (sich) zu schmücken das sich im Ornament zuerst
herausgebildet hat. Diskutiert werden außerdem soziale Funktionen von künstlerisch bzw.
ornamental gestalteten Artefakten wie Spangen Fibeln Waffen usw. in den Clangesellschaften
der Ur- und Frühgeschichte. Damit fungiert Kunst seit frühester Zeit auch als
Distinktionsmerkmal wie es von der jüngeren Kunsttheorie und -soziologie diskutiert wird.
Anthropologisch markiert Kunstproduktion vor ca. 40.000 Jahren (im Aurignacien) den Übergang
vom Homo sapiens zum Homo sapiens intellectus. Da die Vorgeschichte per definitionem eine
schriftlose Epoche ist gibt es keinerlei Überlieferungen eines zeitgenössischen Kunstbegriffs.
(Wiki) Der vorliegende Band vom Kunsthistorker Eckart von Sydow ist mit über 400 S W-Tafeln
illustriert. Nachdruck der historischen Originalauflage von 1923.