Das sechste Massenaussterben von Flora und Fauna hat bereits begonnen. Die politischen
Maßnahmen und zivilgesellschaftlichen Kampagnen die darauf abzielen die Katastrophe noch zu
stoppen oder wenigstens einzudämmen werden meist damit begründet dass Tiere und Pflanzen
verloren gehen könnten die Menschen das Überleben sichern oder die der Menschheit in Zukunft
nützlich sein könnten. In dieser Ausgabe von Tierstudien wird der Blick umgekehrt und das
Artensterben von den Tieren aus perspektiviert um auf weniger anthropozentrische Weise für den
Erhalt von Arten und Individuen zu argumentieren. Dabei werden die unterschiedlichen Narrative
analysiert die sich in den wissenschaftlichen Debatten und künstlerischen Verhandlungen von
Artensterben formiert haben. Aus ihrer jeweiligen disziplinären Perspektive reflektieren und
deuten die Autor*innen das gegenwärtige Verschwinden bzw. den drohenden Verlust von Arten und
zeigen wie beides in Texten Kunstwerken Filmen und Museen als Denkfigur und ästhetische
Größe produktiv gemacht wird. Im Fokus der Artikel stehen u. a. ausgestorbene Elefanten die
letzten Wandertauben verschwundene Nebelparder und gefährdete Insekten aber auch
erfolgreicher Fischschutz Rewilding-Narrationen und taxidermische Präparate bedrohter Spezies.
Die Beiträge thematisieren musikethnologische ethische kultur- und literaturwissenschaftliche
und theologische Debatten zum anthropogenen Ökozid sowie Fragen der zwischenartlichen
Gerechtigkeit. Extinction. Das große Sterben bildet damit einen der ersten deutschsprachigen
Sammelbände im Kontext des neuen Forschungsfeldes der Extinction Studies. Mit
wissenschaftlichen Beiträgen von Vinciane Despret Julia Ditter Simone Horstmann Daniel Lau
Nina-Marie Schüchter Wolfgang Schwerdt Helena Simonett Anna Wienhues und Christian
Zumbrägel. Mit künstlerischen Beiträgen von Marcus Coates Alisa Hecke Julian Rauter Katrin
Petroschkat Susanne Schmitt Christina M. Schachtschabel und Lina Tegtmeyer.