Die Menschheit befindet sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts zweifellos an der Schwelle zu einem
neuen Zeitalter. Entwicklungen wie die globale Vernetzung die Algorithmisierung und
Datafizierung die Industry 4.0 und die NBIC-Technologien markieren den Übergang von der
Moderne zur Technologischen Zivilisation. Es stehen jedoch keine konkreten Kriterien zur
Bestimmung dieser Geschichtsphase bereit geschweige denn Ansätze zur Antizipation der
einhergehenden Transformationen. So vermögen weder die Theorien der Postmoderne und die
Sozialevolutionstheorien der letzten Jahrzehnte noch die Trans- und Posthumanismen aufgrund
ihrer epistemologischen Antiquiertheit und spekulativ-fiktiven Anlage diesen Übergang adäquat
zu erfassen. Der Totalität des Übergangs entsprechend muss er vor dem Hintergrund der gesamten
Zivilisationsgeschichte verortet werden. Ist die Technologische Zivilisation also eine neue
Achsenzeit und Zivilisationsstufe? Welche neuen Weltverhältnisse Kognitionsformen
Subjekttypen Sozial- und Wirtschaftsstrukturen aterialitäten Zeitvorstellungen und
Metaphysiken werden dabei entstehen?Die interdisziplinäre Studie untersucht zur Beantwortung
dieser Fragen die frühe Kulturevolution auf allgemeine Entwicklungsmuster und -prinzipien um
die Tiefenstrukturen kultureller Evolution freizustellen und formale Kriterien zur Bestimmung
diskreter Entwicklungsgrade abzuleiten. Hierdurch kann nachgewiesen werden dass sich der
Prozess der Nischenerweiterung in der Zivilisationsgeschichte fortführt: Die Zäsuren Achsenzeit
Neuzeit und die anbrechende technologische Zivilisation erweisen sich als kulturevolutionär und
kumulationslogisch notwendig aufeinander aufbauende Grade zivilisatorischer Entwicklung. Durch
die vorliegende integrativ-synthetische Anthropologie und Zivilisationstheorie wird die
Zivilisationsgeschichte als regulärer Naturprozess begreifbar. Sie rückt dadurch nicht nur alle
Phänomene der Kultur- und Geistesgeschichte in ein neues Licht sondern ermöglicht auch
kulturevolutionär begründete futurologische Extrapolationen und legt hierdurch
Orientierungspunkte für die aktive Gestaltung der Zukünfte der Menschheit vor.