Das Thema 'mangelnde Fahreignung von Senioren' polarisiert in der gesellschaftlichen
Diskussion. Angesichts der demographischen Entwicklung setzt es die politischen
Entscheidungsträger zunehmend unter Druck. Einerseits wird vehement gefordert pauschaler
Altersdiskriminierung Einhalt zu gebieten und die Mobilität der Seniorinnen und Senioren im
Straßenverkehr - insbesondere in ländlichen Bereichen - zu erhalten. Dem käme der Charakter
eines Grundrechts zu. Andererseits wird - nicht zu Unrecht - auf den Aspekt der
Verkehrssicherheit verwiesen der insbesondere nach spektakulären von Senioren verursachten
Verkehrsunfällen in den Vordergrund gerückt wird. Fahreignungstests seien daher für Seniorinnen
und Senioren unverzichtbar.Die herausfordernde verkehrspolitische Aufgabe ist es vor dem
Hintergrund der steigenden Lebenserwartung und der zunehmenden Zahl älterer
Fahrerlaubnisinhaber sowie der mit steigendem Alter individuell nachlassenden
Leistungsfähigkeit Verkehrssicherheitsbelange mit dem Erfordernis eines größtmöglichen Erhalts
von Mobilität und Selbstbestimmung in Einklang zu bringen. In dem vorgelegten Reader werden
Forschungserkenntnisse u. a. aus der Medizin und Verkehrspsychologie sowie Erkenntnisse aus der
polizeilichen und justiziellen Praxis zusammengetragen. Grundkonsens ist dass etwaige Probleme
der Verkehrssicherheit nicht allein mit Pflichttests und medizinischen Kontrolluntersuchungen
gelöst werden können die an starre Altersgrenzen gebunden sind. Es ist nicht das Lebensalter
das die Fahrtüchtigkeit vorgibt. Unbestritten ist gleichwohl dass als Fahrzeugführer nicht am
Straßenverkehr teilnehmen darf wer nicht mehr fahrtauglich ist. Die in dem Reader
zusammengefassten unterschiedlichen Beiträge und Lösungsvorschläge geben wertvolle Hinweise für
anstehende Änderungen in der Verkehrspolitik.