Von den Brüdern Strasser und SA-Stabschef Röhm abgesehen ist wenig bekannt daß sich Adolf
Hitler mit einer Vielzahl von Gegnern Oppositionellen und Reformern aus dem eigenen Lager
auseinanderzusetzen hatte. Insbesondere auch wie er sich mit diesem Personenkreis in
sogenannten Offenen Briefen aber auch in Korrespondenzen oder öffentlichen Reden befaßte.
Hitler ließ dem Spiel der Kräfte in seiner Bewegung erheblich Raum und wurde immer erst dann
aktiv wenn er selbst sich bedroht fühlte. Bräuningers Studie verdeutlicht wie Hitler mit
dieser Opposition umging. Dabei werden auch Hitlers Beleidigungsprozesse ausführlich
dokumentiert. Schwerpunkte des Buches sind der religiöse Eiferer Dr. Artur Dinter die
Rebellion der sog. SA-Könige die von Ernst Anrich angeführte Opposition im NS-Studentenbund
die Häresie Günter Kaufmanns als Hauptschriftleiter des HJ-Führerorgans Wille und Macht die
Besatzungspolitik des Generalkommissars der Krim Alfred Frauenfeld die Reformvorhaben des
Oberbürgermeisters von Stuttgart Dr. Karl Strölin und die Eskapaden einer Vielzahl von
Gauleitern wie Wilhelm Kube Josef Wagner oder Carl Röver. Beleuchtet werden ferner der
vergessene Reichsmusikleiter der NSDAP Wilhelm Hillebrand die Debatte um die künstlerische
Moderne in Deutschland 1933 sowie die Literaturzeitschrift Das Innere Reich. Bräuningers
Schilderungen werfen ein bezeichnendes Licht auf die Machtkämpfe in der Partei bei denen
Absetzungen von Führungskadern Auflösung ganzer Ortsgruppen Intrigen
Parteiausschlußverfahren und spätere Wiederaufnahmen an der Tagesordnung waren. In dem 1933
beginnenden neurasthenischen Experiment Nationalsozialismus herrschte ein institutionelles
Chaos - die innerparteiliche Opposition wurde systemimmanent.