Aktuelle Studien kommen weitestgehend übereinstimmend zu dem Ergebnis dass ca. 14% der
Schulkinder Opfer von Mobbing sind und somit in nahezu jeder Schulklasse Mobbing nachgewiesen
werden kann. Hierbei hat sich gezeigt dass die schulorganisatorischen Gegebenheiten (stabile
Klassen) und die Schulpflicht als solches das Phänomen Mobbing überhaupt erst ermöglichen. Denn
auf der Suche nach den notwendigen Voraussetzungen für dauerhafte Mobbingprozesse konnte
gezeigt werden dass Mobbing dann erfolgreich ist wenn es innerhalb eines streng gefügten
hierarchischen Rahmens ohne Ausweichmöglichkeiten für die Opfer stattfindet. Erschwerend kommt
hinzu dass Mobbing nicht nur Opfer und Täter betrifft sondern als kollektives Phänomen im
Klassenzimmer bezeichnet werden kann. Das impliziert Gruppendynamiken unter denen letztendlich
die ganze Klasse in unterschiedlicher Schwere leidet. Die Tatsache dass es sich also um ein
Klassenproblem handelt identifiziert die Lehrer als Personen die diesen Prozess am
effektivsten beeinflussen können. Aus der Ernsthaftigkeit des Problems und den Folgen für das
Opfer ergibt sich die Notwendigkeit für ihr Handeln. Sowohl die persönlichen Einstellungen der
Lehrer zu Beruf und Karriere als auch ihr Arbeitsumfeld haben erheblichen Einfluss auf das
Befinden und Verhalten der Lehrer im Schulkontext. Die vorliegende Arbeit untersucht den
Einfluss dieser Faktoren wenn Lehrer mit Mobbing unter Schülern konfrontiert sind. Zu diesem
Zweck wurden an 19 Schulen insgesamt 157 Lehrer mit Hilfe eines neuentwickelten
Erhebungsinstruments zu ihren persönlichen Einstellungen gegenüber Beruf und Karriere zu ihrem
Arbeitsumfeld und zu ihrer Ressourcenwahrnehmung im Umgang mit Mobbing unter Schülern befragt.