Die Chinesische Medizin erfreut sich in Europa und anderen Teilen der Welt eines großen
Zuspruchs. Dass sich dabei bedeutende Ideen und medizinisch wertvolle Einsichten mit mancher
Scharlatanerie vermischen  hat seinen Ursprung in einem politisch motivierten Kunstprodukt der
Chinesischen Medizin in den fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts: Mao Zidong ließ jene
Aspekte aus dem tausendjährigen Gut der Chinesischen Medizin herausnehmen  die er mit dem
modernen Denken für nicht vereinbar hielt  und verlieh diesem Produkt die Bezeichnung TCM
(zhongyi ??). Eine gewaltige Verfälschung der klassischen chinesischen Medizin war die Folge.
Dieses Buch entstand aus der intensiven Zusammenarbeit eines Kulturphilosophen und
Wissenschaftstheoretikers mit einer Sinologin und Ärztin. Mit einer Adaptierung moderner
Wissenschaftstheorie unternimmt es den Versuch  ein angemessenes Verständnis für zentrale Ideen
und Grundbegriffe der Medizin des klassischen China zu fördern. Denn das Unterfangen  dessen
Denkstruktur in das Prokrustesbett europäischen Denkens zu legen  zerstört weitgehend ihren
Inhalt. Die einzelnen Kapitel erschließen eine Gedankenwelt  welche die moderne Medizin
bereichert und teilweise korrigiert. Damit wird der Leser ermutigt und befähigt  Grundlagen und
Voraussetzungen der europäischen Kultur besser zu verstehen  und erhält zudem einen Leitfaden 
mit Schätzen anderer Kulturen umzugehen. Dieses Buch leistet somit auch einen Beitrag zu einem
besseren Verständnis der Vielfalt und des Reichtums der Kulturen unserer Welt. Die Autoren:
Andrea-Mercedes Riegel praktiziert chinesische Medizin und lehrt an der Akademie für
Ganzheitsmedizin in Heidelberg. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen der Aufweis des Werts
alter medizinischer Theorien für die Behandlung moderner Krankheiten  die Interpretation
chinesischer medizinischer Begriffe in der modernen Medizin und die Übersetzung klassischer
Texte der chinesischen Medizin. Friedrich Wallner  Universitätsprofessor für Philosophie und
Wissenschaftstheorie an der Universität Wien  entwickelte eine neue Wissenschaftstheorie  den
Konstruktiven Realismus  der die vielfältigen wissenschaftlichen Ansätze auf der Basis
unterschiedlicher Kulturen verständlich macht. Seit den 1990er Jahren widmet er sich
insbesondere der Erforschung der traditionellen Chinesischen Medizin.