Snows Romanwerk dessen Handlung sich vom Beginn des Ersten Weltkriegs bis in die Zeit der
Studentenunruhen von 1968 erstreckt zeichnet - in der Rückschau des pensionierten
Hochschullehrers Lewis Eliot und dabei autobiografisch getönt - den Lebensweg eines britischen
Akademikers aus der Mittelschicht durch die sogenannten "corridors of power" nach: von Eliots
Jugend in eher bescheidenen Verhältnissen in einer englischen Provinzstadt über seine Karriere
als Anwalt in London als Beamter als Dozent in Cambridge. Dabei bieten die Romane eine
tiefgründige Untersuchung der britischen Arbeitswelt des 20. Jahrhunderts und deren
Institutionen sowie des komplexen Zusammenspiels zwischen dem Privatleben und dem Streben nach
Ansehen in Beruf und Öffentlichkeit - entlang all der vielen Fallstricke moralischer
Entscheidungen und vor dem Hintergrund sozialer Spannungsgeflechte und weltpolitischer
Veränderungen. Dabei erzählt Snow clever und nicht selten amüsant. Seine liebevoll
ausgearbeiteten Charaktere binden die einzelnen Romane die auch separat gut lesbar sind in
geradezu Proust'scher Manier aneinander. Der in der Chronologie an zweiter Stelle stehende Teil
"George Passant" erschien bereits 1940 - als erster Band überhaupt und noch unter dem Titel
"Strangers and Brothers" den Snow erst später auf den heranwachsenden Zyklus übertrug. Lewis
Eliot der schüchterne Protagonist der Reihe tritt in dieser fesselnden Analyse seines Mentors
George Passant eines charismatischen Anwaltsgehilfen in den Hintergrund. In den Jahren der
Wirtschaftskrise zwischen den Kriegen versammelt George - ein radikaler Idealist voller Ideen
die Welt neu zu gestalten - eine Gruppe junger Leute um sich die unruhig und ehrgeizig
darauf vertrauen dass er sie von den Zwängen ihres provinziellen Lebens befreit. Doch als
seine hohen Ambitionen durch Geldnot und den Wunsch nach sexueller Freiheit getrübt werden
wird seine Macht über die Gruppe zu einer Gefahr für sie alle.