Denken (und bauen) lernen wie im MittelalterNach Aussagen vieler Bau- und Kunsthistoriker
sollen im Mittelalter für die Planung der romanischen und gotischen Kirchen
Architekturzeichnungen angefertigt worden sein. In Wahrheit aber wurden bis zur Mitte des 14.
Jahrhunderts nur relativ wenige Baupläne gefunden. Wo ist die Mehrheit der Zeichnungen
abgeblieben? Sind tatsächlich mehrere tausend Pläne bedeutender Bauten in ganz Europa
vernichtet worden oder im Laufe der Zeit verloren gegangen? Oder hat es sie vielleicht gar
nicht gegeben?Die Autorin begibt sich auf eine spannende Spurensuche und beleuchtet dabei
bisher nur wenig beachtete Aspekte: Sie prüft die Verfügbarkeit von Pergament und Papier im
Mittelalter betrachtet das Baugeschehen auf historischen Abbildungen zieht Vergleiche zur
arabischen Baukunst verfolgt die Alphabetisierung in Europa und beschreibt die Entwicklung des
zeichnerischen Könnens der Baumeister bis zur Renaissance.Auf diese Weise kommt sie zu
überraschenden Erkenntnissen: Die mittelalterlichen Architekten haben ganz anders geplant und
konstruiert als wir ihnen dies mit unserem heutigen Wissen vielfach unterstellen.