Comenius' ORBIS SENSUALIUM PICTUS (Welt in Bildern) ist das einzige Buch für Kinder das schon
seit 360 Jahren erscheint. Es wurde von einem der größten europäischen Gelehrten geschrieben
dennoch ist es bar aller enzyklopädischen Gelehrsamkeit. Die Dreisprachigkeit erinnert daran
dass das Fundament Europas in der gegenseitigen Vermittlung und dem Austausch von Gedanken
liegt.Johann Amos Comenius (tschechisch: Jan Amos Komenský) wird als Lehrer der Völker
bezeichnet. Schlechte Erfahrung aus der eigenen Kinderzeit brachte ihn dazu die Bildung zu
reformieren. Seine Begabung wurde erst entdeckt als er 16 Jahre alt war woraufhin er zum
Studium ins Ausland geschickt wurde. Nach seiner Rückkehr aus Heidelberg wurde der junge
Theologe Prediger der protestantischen Brüdergemeine und Rektor der Schule von Fulnek in
Mähren. Der Dreißigjährige Krieg bereitete ihm jedoch das Schicksal eines ewigen Flüchtlings.
Wegen seiner Konfession musste er sich verbergen und später für immer sein Land verlassen. Im
polnischen Lissa Leszno verbrannten einige seiner Manuskripte. Comenius ging aber immer neu an
die Arbeit und verlor nicht das Vertrauen in die Besserung der menschlichen Dinge.Comenius
erregte durch sein Lateinlehrbuch Sprachentür die Aufmerksamkeit europäischer Gelehrter. Er
wählte wichtige Worte aus verschiedenen Wissensgebieten und stellte aus ihnen Sätze zusammen
von einfachen bis zu komplizierten. Der lateinische Wortschatz erweiterte sich so durch die
natürliche kindliche Neugier und nicht durch das mechanische Memorieren klassischer Werke. Der
Orbis pictus stellt die Umsetzung von Comenius' Idee eines illustrierten Lehrbuchs dar. Die
Texte aus der Sprachentür wurden vereinfacht zu Latein kamen weitere Sprachen hinzu. Es gelang
ihm die sichtbare Welt zu übersichtlichen Bildern zu organisieren die von der durch den
Schöpfer gegebenen Ordnung beherrscht werden. Er verband die Dinge auf den Bildern mittels
Ziffern mit den Begriffen. So entstand nicht nur ein Sprachlehrbuch für Schüler sondern auch
die älteste Enzyklopädie für Kinder. Sie trainiert die Sinne zum richtigen Unterscheiden und
zur Aneignung der Begriffe (zuerst in der Muttersprache später in Latein) Der Orbis pictus
erschien zuerst 1658 in Nürnberg als Ausgabe mit Holzschnitten in Schwarzweiß. Schnell wurde er
in ganz Europa populär. Die einzelnen Ausgaben unterscheiden sich durch ihre Sprachen Bilder
und auch Größe. Der Inhalt wurde von neuen Erfindungen beeinflusst. Unsere Auswahl für die
Jüngsten basiert auf der tschechischen Ausgabe von 1883 die der Urgroßvater des Malers Václav
Sokol zum Druck vorbereitet hat. Die 24 Kapitel stellen einen repräsentativen Querschnitt durch
das Buch dar. Sokol zeichnete die alten Farbdrucke auf große Leinwände um. Jedem Bild wird eine
eigene Tafel gewidmet die in einer ebenbürtigen Beziehung zu dem Text steht. Dadurch wird
Comenius' Absicht der Erkenntnis durch alle Sinne verwirklicht. Die Texte sind in drei Spalten
nebeneinander gedruckt. Das Latein entspricht dem der Ausgabe des 19. Jahrhunderts. Die
tschechische und die deutsche Übersetzung haben wir bearbeitet damit sie heutigen Kindern
verständlich seien.(Ondrej Skripnik)