Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen 1939 wurde Prag Hauptstadt des neu errichteten
Protektorates Böhmen und Mähren. Auf der Prager Burg nahm der Reichsprotektor seinen
Dienstsitz. In der Folge war die Stadt zentraler Ereignisort der nationalsozialistischen
Besatzung wie auch des tschechischen Widerstandes (Heydrich-Attentat). Das detaillierte und
reich bebilderte Nachschlagewerk von Jirí Padevet zur Moldaustadt während der deutschen
Besatzung bis Mai 1945 wurde 2014 mit dem tschechischen Literaturpreis »Magnesia Litera«
ausgezeichnet und liegt nun in der deutschen Übersetzung vor. Es ist topographisch der Aufbau
richtet sich nach den heutigen Stadtteilen Prags und in den jeweiligen Orten chronologisch
gegliedert. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Unterdrückung jedweden Ungehorsams durch die
Besatzungsmacht der Verfolgung der jüdischen Bürger und dem widerständigen Verhalten der
tschechischen Bevölkerung. Es entfaltet sich ein Mosaik das die unmittelbaren Auswirkungen der
Besetzung erfahrbar macht insbesondere den hohen Blutzoll den Tschechen und Juden in dieser
Zeit bezahlt haben. Padevets Buch schließt viele Lücken in der Forschung zum Protektorat und
bietet Grundlagen für historische wie aktuelle gesellschaftliche Debatten es eignet sich
ebenso als Reiseführer für Geschichtsinteressierte.