Während zu Beginn der 1980er Jahre in Leipzig kaum Frauengruppen existierten gründeten sich
zwischen 1984 und Sommer 1989 in der Messestadt unabhängig voneinander mehrere informelle
Frauengruppen. Sie waren Teil der nichtstaatlichen Frauenbewegung in der DDR die sich kritisch
mit der Situation der Frauen und tatsächlichen Gleichberechtigung auseinandersetzte. Im Zuge
der Friedlichen Revolution und der Wiedervereinigung Deutschlands durchlief die ostdeutsche
Frauenbewegung eine grundlegende Transformation. Mit der »Fraueninitiative Leipzig« (FIL)
formierte sich ein zentraler Sammelpunkt der Bewegung. Die FIL erklärte die Frauenfrage zu
einer gesamtgesellschaftlichen Frage und damit auch zu einem zentralen Thema der Friedlichen
Revolution. Aus ihr erwuchsen zahlreiche Vereine die die feministische Infrastruktur im
Leipzig der 1990er Jahre maßgeblich prägten.Jessica Bock bietet mit ihrer Studie erstmals eine
fundierte Auseinandersetzung zur jüngsten Frauenbewegungsgeschichte in Ostdeutschland. Anhand
bislang kaum beachteter Quellen sowie zahlreichen Interviews mit Zeitzeuginnen zeichnet sie ein
detailreiches und lebendiges Bild von Akteurinnen und Netzwerken zwischen 1980 und 2000.
Zugleich schließt das Buch eine Lücke in der DDR-Oppositions- Revolutions- und
Transformationsforschung.