In einem Büro an der Wall Street wird ein junger Mann als Schreibhilfe eingestellt. Sein Name
ist Bartleby und als gewissenhafter strebsamer und unermüdlicher Angestellter ist er beliebt
bei Arbeitgeber und Kollegen gleichermaßen. Doch aus heiterem Himmel verweigert Bartleby sich
jeder weiteren Arbeit mit der höflichen Begründung: »Ich möchte lieber nicht«. Und er weigert
sich nicht nur zu arbeiten schon bald verlässt er auch das Büro nicht mehr...Der Soziologe Max
Weber sah in der Bürokratie die beste aller Herrschaftsformen denn sie sei effizient und
egalitär ohne auf direkte Gewaltanwendung zurückzugreifen. Mit seiner Kurzgeschichte »Bartleby
der Schreiber« nahm Herman Melville die Kritik an Webers Ansichten vorweg indem er einen
unscheinbaren Schreiberling zum unerträglichen Störfall für die bürokratische Maschine werden
lässt. Held des Widerstands oder asozialer Sonderling? Zeichner José Luis Munuera (»Spirou und
Fantasio« »Zyklotrop«) beantwortet uns diese Frage nicht aber er lässt sie uns durch seine
pointierte Interpretation neu überdenken.