Wie können wir in der pädagogischen Arbeit mit Filmen auf gesellschaftliche Machtverhältnisse
und die durch sie hergestellten Ungleichheiten aufmerksam machen ohne stereotype Rollenbilder
zu wiederholen und Diskriminierungen zu bestärken? Wie können Filmpädagog*innen und
-vermittler*innen gesellschaftliche Machtverhältnisse benennen ohne dabei die mehrdeutigen
ästhetischen Filmerfahrungen der Zuschauenden zu vernachlässigen? Welche Filme und
Vermittlungsmethoden eignen sich für eine diskriminierungskritische interkulturelle
Filmbildung? Und was muss darüber hinaus bei der Konzeption und Umsetzung von
diskriminierungskritischen interkulturellen Projekten in der Filmbildung beachtet werden?Das
Buch nimmt sich dieser und weiterer Fragen an und versucht Antworten zu formulieren. Es ist
das Ergebnis der Begleitforschung des Projekts »Interkulturelle Filmbildung« das in
Kooperation von vier Institutionen durchgeführt wurde: Der BpB - Bundeszentrale für politische
Bildung dem DFF - Deutsches Filminstitut & Filmmuseum VISION KINO - Netzwerk für Film- und
Medienkompetenz und dem Österreichischen Filmmuseum. Im Rahmen des Projekts wurden mehrere
Fortbildungen zu einer interkulturellen Haltung in der Filmbildung entwickelt und durchgeführt.
Der dabei zentrale Begriff der interkulturellen Haltung stellt die reflexive
diskriminierungskritische Arbeit an den eigenen Denk-und Wahrnehmungsmustern am Filmkanon an
den Vermittlungsmethoden sowie an den institutionellen Strukturen der Filmbildung in den
Vordergrund.Die Autor*innen zeichnen im Detail nach wie im Laufe des Projekts eine
interkulturelle Haltung in der Arbeit der Projektgruppe an den Fortbildungen geübt wurde und
welche Probleme dabei sichtbar wurden. Die zum Teil aporetischen Probleme werden in vier
Spannungsfelder interkultureller Filmbildung zusammengefasst - »Interkultur« Filmauswahl
Vermittlungsmethoden und diversitätsorientierte Organisationsentwicklung - welche die
Komplexität der Umsetzung einer interkulturellen Haltung in der Filmbildung aufzeigen. Im
Anschluss daran werden Handlungsempfehlungen für Vermittler*innen Pädagog*innen und
Projektinitiator*innen im Feld der Filmbildung formuliert die zukünftig ihre Arbeit
diskriminierungskritisch und interkulturell gestalten wollen.