Die Aufmerksamkeit und Wertschätzung die Johann Sebastian Bachs Vokalwerken heute in der
Forschung wie auch im Konzertleben zuteil wird zielt in erster Linie auf die außerordentlichen
Qualitäten der musikalischen Substanz. Die den Kompositionen zugrundeliegenden Texte hingegen
stehen oft eher im Hintergrund. Für seine geistlichen Werke entnahm Bach seine Vorlagen
verschiedenen Quellen. Leicht zu verifizieren sind die Bibel (in der deutschen Übersetzung von
Martin Luther) und die zeitgenössischen Gesangbücher ein höchst unübersichtliches Terrain
bilden jedoch die sogenannten freien Dichtungen die uns in den meisten solistischen Sätzen
zuweilen auch in den Chören begegnen. Die Texte der Kirchenmusik von Johann Sebastian Bach sind
nur dann angemessen zu verstehen wenn das komplexe Netz aus Anspielungen versifizierten
Paraphrasen von Bibelwort und Choraldichtung und versteckten Hinweisen auf theologische
Diskurse sichtbar wird. In diesem Sinne bildet die hier vorgelegte lange Zeit schmerzlich
vermisste Wort-Konkordanz zu Johann Sebastian Bachs geistlichem Schaffen von Reiner Marquard
ein unverzichtbares Hilfsmittel für künftige Forschungen zugleich dient das Buch als eine
willkommene Handreichung für Musikfreunde und Bach-Liebhaber beim Lesen und Verstehen der
Texte. Die Veröffentlichung erfolgt im Jahr des 300. Jubiläums von Bachs Amtsantritt als Kantor
der Thomasschule und Musikdirektor der Stadt Leipzig das Buch markiert mithin die gewichtige
biographische Zäsur die Bachs Hinwendung zu einer intensiven und fruchtbaren Beschäftigung mit
der geistlichen Vokalmusik auslöste. (Aus dem Geleitwort von Peter Wollny)