Wie ruft man Erinnerungen wach? Der eine beißt in eine Madeleine und schlürft Lindenblütentee
ein anderer steht über eine Pfütze gebeugt und glotzt sich die Vergangenheit lebendig.Weil der
Monsun in Taiwan allgegenwärtig ist mangelt es nicht an Wasserpfützen in denen sich für Simon
- einen Gespaltenen zwischen zwei Welten und unentschlossen was seine Zukunft betrifft - die
Geschichte seiner Familie zu spiegeln scheint mal wie sie wirklich war mal wie sie gewesen
sein könnte: Nahe Tainan führt Lín Jin-Yì das Regiment als Schul- und Haushaltsvorstand. Seine
Sparsamkeit ist legendär die Duldsamkeit seiner Frau auch. Am Wiener Alsergrund indes spiegelt
die Pfütze einen anderen Mann den geachteten wie gefürchteten Exekutor Anton der nicht nur
seine Schuhe sondern auch die Vergangenheit zu polieren weiß. Was die beiden verbindet: Sie
pflanzen sich leicht zeitversetzt auf zwei verschiedenen Kontinenten fort und werden eines
Tages Großväter von Simon. Zuvor müssen sich freilich noch Jin-Yìs Tochter und Antons Sohn
kennenlernen...Im Schein der Pfütze ist ein drei Generationen und zwei Kontinente umspannendes
Kaleidoskop an Geschichten und Figuren. Packend wie lehrreich insbesondere was die hierzulande
wenig bekannte Geschichte und Kultur Taiwans angeht.