Paul Anton Freiherr von Handel wurde 1776 im südwestdeutschen Städtchen Mergentheim geboren
dem Hauptsitz des Deutschen Ordens für den seine Familie bereits generationenlang tätig war.
Mergentheim gehörte damals auch zu den weltlichen Besitzungen des Deutschen Ordens der der
Landesherr war. Nach dem Abschluss seines Studiums in dem zu Preußen gehörenden Erlangen
ernannte ihn der Hochmeister des Deutschen Ordens und Kurfürstbischof von Köln Erzherzog
Maximilian bereits im Alter von 21 Jahren zum Legationssekretär und schickte ihn auf den
Kongress von Rastatt der dem Frieden von Campo Formio folgte welcher 1797 den Zweiten
Koalitionskrieg gegen Frankreich beendet hatte. Danach in der Ordensregierung beschäftigt
erhielt Handel 1802 vom Hoch- und Deutschmeister des Ordens Erzherzog Karl den Auftrag als
Delegat des Ordens zu den Verhandlungen nach Regensburg zu reisen die schließlich in den
sogenannten Reichsdeputationshauptschluss mündeten durch den die meisten geistlichen
Territorien Reichsstädte und kleineren Reichsstände zugunsten deutscher Staaten wie Preußen
Baden Württemberg und Bayern aufgelöst wurden und 45.000 km2 Land in andere Hände überging.
Paul Antons intensiver Einsatz für die Belange des Ordens war letztlich nur bedingt von Erfolg
gekrönt denn obwohl dieser noch als Souverän anerkannt wurde verlor er die meisten seiner
Territorien. Das Angebot in die Verwaltung Bayerns zu wechseln wo ihm die nach heutigen
Maßstäben einem Staatssekretär gleichende Position angetragen wurde lehnte Handel jedoch ab
und bemühte sich vielmehr um eine Stellung im Dienste des Kaisers. Doch einstweilen verblieb er
in Mergentheim das durch den Pressburger Frieden 1805 dem österreichischen Kaiserhaus
zugefallen war wie auch der Deutsche Orden zu einem Teil der Habsburger Monarchie geworden war
dessen Hochmeister der Kaiser einsetzen konnte. 1809 besetzten württembergische Soldaten
rechtswidrig das Städtchen. Die folgenden dramatischen Ereignisse schildert Paul Anton
ausführlich: In der (irrigen) Hoffnung auf heranrückende Österreicher kommt es zum Aufstand
die frisch eingesetzten württembergischen Beamten werden inhaftiert doch größere
Ausschreitungen können verhindert werden. Der von Paul Anton überaus negativ geschilderte
württembergische König Friedrich schickt erneut Soldaten die nach der Rückeroberung
Mergentheims etliche Gräueltaten begehen. Friedrich nimmt unbarmherzig Rache an den
unglücklichen Bürgern die jedoch keinen Verrat begangen hatten sondern nur politisch unklug
ihrem rechtmäßigen Landesherrn treu geblieben waren. Sogar die Gebeine des Hochmeisters Walther
von Cronberg wurden aus der Gruft gerissen und in den Schutt geworfen die Zerstörung von
Kulturgütern war immens. 1811 gelingt es Handel endlich in kaiserliche Dienste zu treten doch
wird er zuerst mit der Spezialaufgabe betreut dem hoch verschuldeten Vater des
österreichischen Außenministers Graf Metternich aus seiner misslichen finanziellen Lage zu
helfen was ihm mit einigem Fingerspitzengefühl auch gelingt. 1813 nach der Niederlage
Napoleons in der Völkerschlacht von Leipzig wird Paul Anton von Metternich zum
Militärintendanten des Großherzogtums Würzburg ernannt das jedoch gemeinsam mit dem Fürstentum
Aschaffenburg an Bayern fallen soll um dergestalt die Rückkehr Tirols mit Vorarlbergs zu
Österreich zu ermöglichen. Paul Anton bereitet unermüdlich diese im Juni 1814 erfolgende
Übergabe vor. Auch am Wiener Kongress nimmt Handel in hervorragender Position teil weshalb
sich seine diesbezüglichen zuvor unveröffentlichten Erinnerungen und Hintergrundschilderungen
besonders spannend lesen! Die Arbeitsbelastung war ungeheuerlich. Paul Anton gehörte in
führender Stellung einem Komitee an das sich auf Wunsch des Kaisers um die künftige Gestaltung
Deutschlands kümmern sollte. Aus den Erinnerungen des redlichen Freiherrn geht aber auch
unmissverständlich die verbreitete Korruption hervor die selbst vor Metternich selbst nicht
haltmachte.