In Reventlows letztem Roman Der Selbstmordverein macht sich trotz aller Ironie auch ein
melancholischer Zug bemerkbar der einer allgemeineren Stimmung in der Zeit vor dem Ersten
Weltkrieg entsprach als die ehemaligen Bohème-Kreise Münchens und Berlins sich mehr und mehr
zu reformatorisch-sektiererischen Zirkeln in Rückzugsgebieten (Monte Verità) wandelten oder zur
politischen Aktion (Räterepublik) bekannten. Die Geschichte fing damit an daß der junge Baron
Henning bei einem Künstlerball eine Dame kennenlernte die sich Lucy nannte und durchaus
rätselhaft blieb. Sie war mit einem schwedischen Herrn gekommen und später wieder mit ihm
verschwunden - man wußte von beiden nichts Näheres. Fanny Gräfin zu Reventlow (1871-1918) war
eine deutsche Schriftstellerin Übersetzerin und Malerin. Sie wurde berühmt als Skandalgräfin
oder Schwabinger Gräfin der Münchner Bohème und als Autorin des Schlüsselromans Herrn Dames
Aufzeichnungen.