Ludwig van Beethovens 250. Geburtstag im Jahre 2020 brachte viele erfreuliche Musikereignisse
mit sich. Eine davon ist diese bravouröse Produktion bei der die Brüder Renaud und Gautier
Capuçon nach längerer Zeit wieder einmal gemeinsam beteiligt waren. Beide große Solisten in
ihren Fächern haben sie beeindruckende Diskografien aufgebaut – mit dem Pianisten Frank Braley
als künstlerischen Mittelsmann. Mit ihm widmen sie sich auf ihrem Album zwei der berühmtesten
Klaviertrios des großen Klassikjubilars. „Geistertrio“ und „Erzherzogtrio“: Beide Werke
zeigen wie Beethoven – so auch in seinen Streichquartetten – die Kammermusik aus dem engen
Bereich der Hausmusik geholt und das Genre zu einer ebenbürtigen Richtung zu den Konzerten und
Sinfonien weiterentwickelt hat. So erweitert er den Ausdrucksrahmen im Trio op. 70 Nr. 1 in
dessen langsamen Satz man sich plötzlich in einer düsteren nächtlichen Atmosphäre wiederfindet
aus der den Hörer ein Finale von fast orchestraler Intensität rettet. Geradezu sinfonische
Klangflächen und ein höchst virtuoser Klavierpart prägt das Trio op. 97 – Beethovens letzter
Beitrag zu Klaviertriogattung den er seinem prominenten Schüler Erzherzog Rudolph von Habsburg
widmete. Die Uraufführung des mit über 40 Minuten Dauer recht umfangreichen Werkes im Jahre
1814 war einer der letzten Auftritte Beethovens der sich wegen seiner zunehmenden Taubheit als
ausführender Musiker aus dem Konzertleben zurückziehen musste. So sind die Werke auf dem neuen
Album der Capuçon-Brüder auch Meilensteine in Beethovens Biografie.