PANTA RHEI - eine Bandgeschichte in 30 Liedern (1971 - 1974) Alles fließt (panta rhei - nach
dem altgriechischen Philosophen Heraklit der Gedanke vom ewigen Wechsel der Dinge von der
unaufhörlichen Bewegung vom steten Werden und Vergehen). Keine andere DDR-Band hatte sich bis
dahin (1971) einen solch anspruchsvollen Namen gegeben. Mit diesem Lied beginnt ihre AMIGA-LP
aus dem Jahre 1973. Da war die 1971 u.a. aus den Alexanders hervorgegangene Band schon längst
ein Ereignis allererster Güte. Mit den außergewöhnlichen Stimmen von Veronika Fischer und
Herbert Dreilich dem anspruchsvollen musikalischen Jazzrock-Konzept und kongenialen Texten des
Lyrikers Jens Gerlach war sie zu dieser Zeit bereits auf einem Entwicklungsstand angelangt der
weit über das Maß des Üblichen hinausging. Obwohl PANTA RHEI nur drei Jahre bestand ist es
doch erstaunlich wie lange das Renommée in Erinnerung geblieben ist. Als im vergangenen Jahr
(2019) über 100 Musiker Produzenten Journalisten und Moderatoren aus Ost + West auf radioeins
die 100 BESTEN OSTSONGS kürten war die Band immerhin auf Platz 42 (Nachts) + 92 (Alles fließt)
vertreten. Angelika Mann schrieb dazu im Booklettext: Musiker und Texter Jens Gerlach
verstanden es meisterhaft Soul-Jazz mit der deutschen Sprache zusammenzubringen. Aus Text von
WALTER CIKAN ... Der Blues für John Henry und Befreit Angela zeigen die Symbiose der
Beherrschung internationaler Standards in der Verknüpfung mit eigenem Können und Wollen. Im
Blues gibt Achim Schmauch (Altsaxophon) seinen Einstand als ein bemerkenswerter Saxophonist der
jungen Szene (vormals bei der Klaus-Lenz-Band und nach Panta Rhei viele Jahre bei der Modern
Soul Band). Ed Swillms zeigt wie jazzig man Blues auf dem Klavier spielen kann. Interessant
ist auch dass der Aspekt des politischen Engagements bereits in dieser Zeit beginnt und sich
dank Jens Gerlach wie ein roter Faden durch das gesamte Repertoire zieht. Mit Tuyet Gib dir
selber eine Chance Hier wie nebenan Amygelius Prometheus Shigu Schatten Hört und Nachts
ist die zweite Rundfunk-Session von März bis Mai 1972 besonders ergiebig. Tuyet wurde noch im
selben Jahr auf hallo Nr. 5 veröffentlicht und überzeugt durch dramaturgische und
gestalterische Raffinesse. Andere wie Hier wie nebenan Prometheus Hört Schatten sollten
erst später auf der AMIGA-LP Panta Rhei - Die frühen Jahre (1981) oder auf der CD Panta Rhei -
Das Beste bei SECHZEHNZEHN (2008) erscheinen. Hier wie nebenan (s.o.) ist so ein Lied das
schon klar das Konzept der längst fälligen ersten LP die 1973 im AMIGA-Studio in der
Brunnenstraße produziert und im gleichen Jahr veröffentlicht wird erkennen lässt. Das Album
ist eine Mischung von vorherigen Rundfunkaufnahmen wie Alles fließt Tuyet Nachts und Gib dir
selber eine Chance sowie sechs neuen Titeln: Über mich Der Losverkäufer Blues Zwischen
gestern und morgen Kinder dieser Welt und Finis. Dieser 3. Produktionskomplex zeigt in
überzeugender Weise die Qualitäten der Band und stellt zweifelsohne den künstlerischen
Höhepunkt einer leider viel zu kurzen Karriere dar. Nach personellen Umstellungen (Reduzierung
des Bläsersatzes auf Achim Schmauch und den neu hinzugekommenen Konrad Körner Detlev Kessler -
Schlagzeug) kommt es im Februar März Juni Oktober 1974 zu letzten Rundfunkproduktionen mit
den Titeln: Nacht und Tag Stunden Schlangenhaut Leben Meine Liebe Lasst mich geh'n Chile
im Zorn Lied vom Ludwig und Hundertachtzig Tage. Nach dem Ausscheiden von Veronika Fischer
ist Herbert Dreilich nunmehr der alleinige Frontmann der sich auch zunehmend mit eigenen
musikalischen wie textlichen Ideen einbringt und wenn man genau hinhört mit der Zuwendung zum
Liedhaft-lyrischen schon das spätere Karat-Konzept vorwegnimmt. Ganz konkret meine ich damit
Meine Liebe nach einem Text des