Spätestens seit der Französischen Revolution geriet 'Adel' als politisches Konzept in die
Defensive. In den literarischen Texten wie auch in den Lebensläufen zahlreicher Autoren der
Romantik ist der Adel dennoch erstaunlich präsent. Analysen zu Texten von Novalis Tieck
Kleist Brentano Eichendorff u.a. erweisen dass Bedeutungsaspekte von 'Adel' wie 'Spiel'
'Anökonomie' 'Rittertum' 'Genealogie' (dem Adel zugeschriebene Praktiken also) zur
Realisierung romantischer Transzendentalpoesie beitragen. An der Schwelle moderner Autorschaft
bewegen sich zudem die Romantiker zwischen einem Adel der Geburt und einem Aristokratismus der
Distanz zum literarischen Markt.Kulturhistorische und literaturwissenschaftliche
Fragestellungen werden verschränkt zu einer 'Kulturpoetik' einem Studium der kollektiven
Erzeugung unterschiedlicher kultureller Praktiken und d[er] Erforschung der Beziehungen
zwischen ihnen (Stephen Greenblatt): In ihrer Summe konfigurieren literarische und andere neue
Entwürfe von 'Adel' soziale Energie noch im Zeichen des sozialen Abstiegs und des langsamen
Abschieds von einer jahrhundertealten Kultur.