Georg Philipp Harsdörffer der studierte Jurist Philologe und Mathematiker der Patrizier
Diplomat und Richter ist einer der meistbehandelten Barock-Autoren der letzten beiden
Jahrzehnte. Sein Wirken trifft auf die Wissenschaftsagenda unserer Gegenwart:
Interdisziplinarität und Internationalisierung. Sein etwa fünfzig Bände umfassendes Gesamtwerk
durchdringt nahezu alle Wissens- und Praxisbereiche mit denen ein Mensch des 17. Jahrhunderts
überhaupt in Berührung kommen konnte: ob Anthropologie oder Andacht Tischsitten oder Technik
Verwaltung oder Verbrechen. Dazu orientiert sich Harsdörffer gleichermaßen an der
humanistischen Gelehrtenkultur am italienischen Manierismus der französischen Erzählkunst
der spanischen Mystik und der englischen Wissenschaftstheorie. Harsdörffers Arbeiten sind
solchermaßen eine Drehscheibe europäischer Literaturbeziehungen und ein Knotenpunkt sämtlicher
Diskursfäden seines Zeitalters. Das entspricht dem sozialen Habitus des Berufspatriziers
dessen öffentliche Gesamtverantwortung keine Einschränkung vorsieht. Der vorliegende Band
dokumentiert diese Vielfalt von den Voraussetzungen im Humanismus bis zu den 'letzten Dingen'
der Religion.