Die angemessene Gewichtung von Parteiherrschaft und Richtermacht gehört zu den klassischen
Problemstellungen des Zivilprozessrechts. Die Thematik ist in rechtsdogmatischer Hinsicht eng
verknüpft mit der Verhandlungs- und der Dispositionsmaxime deren prägende Bedeutung im Zuge
des Novellenrechts der CPO seit 1879 einhergehend mit einem Vordringen von Richtermacht und
einer Schwächung der Parteiherrschaft gesunken ist. Damit hat sich ein Wandel von einem
liberalen zu einem sozialen Prozessmodell vollzogen. Madeleine Tolani widmet sich konkreten
Zukunftsperspektiven der Verhandlungs- und der Dispositionsmaxime und skizziert einen modernen
liberalen Zivilprozess des 21. Jahrhunderts. Dieser wird durch eine erhöhte Eigenverantwortung
der sich im Zivilprozess kontradiktorisch gegenüberstehenden Parteien unter obligatorischer
Einbindung der Anwaltschaft geprägt und sichert sowie optimiert die Funktionsbedingungen der
Prozessmaximen.