Die kirchliche Situation in den östlichen Bundesländern stellt die gottesdienstliche Feier vor
ganz neue Herausforderungen. Zentrale Begriffe liturgiewissenschaftlicher Reflexion geraten in
Schräglage: Was heißt Tradition wenn deren Weitergabe abbricht? Wie kann Liturgie »wirken«
ohne oder nur mit erodierten religiösen Bildungsgrundlagen? Was für eine liturgische Sprache
ist gefordert? Unsere Vermutung ist dass der ostdeutsche Kontext mit seinen tiefen
Säkularisierungsbrüchen ein Sensor ist für grundlegende liturgische Entwicklungen in
Mitteleuropa. In Leipzig einer Stadt deren überwiegende Mehrheit keiner Kirche angehört
wurden zwei Kirchen neu gebaut: die katholische Propsteikirche St. Trinitatis (der größte
katholische Kirchenneubau im Osten Deutschlands seit der Friedlichen Revolution) und die
Universitätskirche. Der Band untersucht ausgehend von den architektonischen liturgischen und
gemeindepraktischen Vorgaben dieser beiden Sakralräume die Möglichkeiten gottesdienstlicher
Gestaltungen in konfessionslosem Kontext. Zudem wird versucht die Wirklichkeit hinter dem
Adjektiv »konfessionslos« genauer zu fassen um die liturgischen Herausforderungen besser zu
verstehen. [After the Majority Church (Volkskirche). Worshipping in a Non-Confessional Social
Space]The ecclesial situation in Eastern Germany confronts the church service with totally new
challenges. Key terms of liturgical theology are involved: What is the meaning of tradition
when it is not transmitted? How can liturgy be »effective« when there is no or only little
religious knowledge? What kind of liturgical language is needed? The Eastern German context
with its deep impacts of secularisation is perhaps a sensor for fundamental liturgical
developments in Central Europe.In Leipzig where the majority of the population is not
affiliated to any church two new churches have been built: the catholic Provost Church of St.
Trinitatis and the University Church. The present volume explores possible conceptions of
church service in a non-confessional context basing its reflections on the architectonical
liturgical and practical conditions of these two sacral spaces.